Nachrüstung für PV-Anlagen zur Vermeidung des sogenannten 50,2 Hz-Problems
Warum wird die Nachrüstung vorgeschrieben? Was ist das „50,2 Hz-Problem“?
Die Bundesregierung hat auf eine Gemeinschaftsinitiative aus Netzbetreibern und Solarbranche Maßnahmen zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit im deutschen und europäischen Stromnetz ergriffen.
Gemäß einer wissenschaftlichen Studie ist hierzu die teilweise Nachrüstung von Solarstromanlagen erforderlich, um die sogenannte „50,2-Hertz-Problematik“ zu lösen. Diese Maßnahme ist bei entsprechender Koordination aller Beteiligten einfach umzusetzen und wird der stärkeren Rolle von Sonnenenergie und der anderen erneuerbaren Energien bei der zukünftigen Stromerzeugung gerecht. Auf dieser Seite finden Sie umfassende Informationen zur Nachrüstung von Solarwechselrichtern.
Stromnetze gehören zu den sensiblen Infrastrukturen. Zu jeder Zeit müssen Energienachfrage und Energieangebot im Gleichgewicht stehen. Ob dies der Fall ist, lässt sich an der Netzfrequenz ablesen. In Europa beträgt diese Frequenz im Normalzustand 50 Hertz (Hz). Wenn die Frequenz ansteigt, deutet das darauf hin, dass mehr Leistung ins Stromnetz eingespeist wird, als zur gleichen Zeit verbraucht wird. Leichte Schwankungen nach oben und unten sind üblich und werden von den Betreibern der Stromnetze beherrscht.
Zu einem Problem kommt es aber, wenn die Frequenz sehr stark unter bzw. über dem Zielwert von 50,0 Hz liegt. Sollte die Frequenz zum Beispiel auf 50,2 Hz steigen, schalten sich sehr viele kleinere Stromerzeugungsanlagen (z.B. Photovoltaik-Anlagen) zeitgleich ab. Dadurch können abrupt mehrere Gigawatt Erzeugungskapazität ausfallen, und von einer Sekunde zur nächsten würde das Stromangebot stark zurückgehen. Zwar steht für Notfälle eine Reserve mit einer Leistung von rund drei Gigawatt bereit (Primärregelleistung), doch diese wäre sowohl von der Menge als auch der Aktivierungszeit nicht ausreichend.
Sollten sich durch ein Erreichen der 50,2-Hz-Schwelle viele Photovoltaik-Anlagen automatisch zeitgleich abschalten, könnte es zu einem großräumigen Ausfall des Stromnetzes kommen, einem sogenannten Black-out. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr gering, aber um das hohe Maß an Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa (dem sogenannten kontinentaleuropäischen Synchrongebiet) gewährleisten zu können, sind Vorsorge-Maßnahmen erforderlich. Diese werden gemeinsam vom Bundesumweltministerium, dem Bundewirtschaftsministerium, den Netzbetreibern und Verbänden erarbeitet, kommuniziert und umgesetzt.
Häufig gestellte Fragen und deren Antworten (FAQ)
Quelle
Bundesverband Solarwirtschaft 2012