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Naher Osten: Öl ins Feuer

In Israel, Gaza und dem Westjordanland sind große Gas- und Ölvorkommen entdeckt worden.

Der Reichtum führt nur zu weiterem Hass. Amerikanische und russische Unternehmen kaufen sich in die Region ein und verschärfen damit die Lage. Von Ressourcenkriegen jedoch will niemand sprechen.

„Moses schleppte uns 40 Jahre durch die Wüste, um uns an den einzigen Ort im Nahen Osten zu bringen, an dem es kein Öl gibt.“ Das soll die israelische Premierministerin Golda Meir 1973 bei einem Staatsbankett gesagt haben. Seitdem ist der Spruch ein Running-Gag in Israel. Nun hat der Witz seine Pointe verloren – denn Israel ist reicher an fossilen Ressourcen als vermutet. Bisher waren Konflikte im Nahen Osten auch immer Kriege um knappe Ressourcen. Dabei ging es vor allem um Wasser und Land. Nun wird um Erdgas- und Erdölquellen gerungen.

Das US-Institut für Kartographie (USGS) schätzt in einer Analyse, dass allein im Einzugsgebiet des östlichen Mittelmeers rund 3455 Milliarden Kubikmeter Gasvorkommen unter dem Meer und an Land rund 1,6 Millionen Barrel Öl gefördert werden könnten. Die Karten der US-Behörden zeigen, dass nicht wenige Gas- und Ölquellen in Konfliktregionen wie zum Beispiel an der Grenze zwischen Gaza und Israel liegen. Aber auch der Libanon ist mit der Aufteilung der Meeresrechte nicht einverstanden.

Israel begann im vergangenen Jahr, das erste große Gasvorkommen zu fördern. Das Tamar-Gasfeld liegt gut 90 Kilometer vor der Hafenstadt Haifa. Tamar birgt in rund 1700 Meter Tiefe rund 240 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Neben israelischen Firmen ist hier auch der amerikanische Konzern Noble Energy an der Förderung beteiligt.

Israel wird zum Gasexporteur

Zusammen mit der Erschließung des noch größeren Leviathan -Gasfeldes könnte Israel sogar zum Gasexporteur werden. Die Gasvorkommen rund 130 Kilometer vor Haifa gehören zu den reichsten entdeckten Offshore-Gasvorkommen der vergangenen Jahre. Mit rund 450 Milliarden Kubikmetern könnte das Leviathan-Gas Israel rund 100 Jahre lang versorgen, meinen Experten. Derzeit arbeitet das Energieministerium an Kalkulationen, wie neben der israelischen Versorgung gleichzeitig auch Gas exportiert werden kann.

Das sind gute Neuigkeiten für den Staat Israel, der außer viel Wüste an Ressourcen bisher nicht viel zu bieten hatte. Vom Energieimporteur zum Exporteur zu werden, fördert die Ambitionen der israelischen Regierung, weitgehend unabhängig von anderen Handelspartnern zu werden, etwa von Energieimporten aus Ägypten.

Die Ökoenergien spielen derzeit trotz der riesigen Wüsenregionen im Süden des Landes noch kaum eine Rolle: Die israelische Regierung will bis 2020 rund zehn Prozent des Strombedarfs durch Erneuerbare decken, vor allem mit Photovoltaik. Da nun vor allem immense Gasvorräte entdeckt wurden, während die einheimischen Ölvorkommen begrenzt sind, arbeitet Israel weiter daran, seine Importabhängigkeit vor allem im Verkehrssektor zu reduzieren.

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Quelle

KLIMARETTER.INFO | Susanne Götze 2014

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