Neuseeland zwingt Firmen zu Klimawandel-Berichten
Die Regierung Neuseelands will den Kohlenstoffhaushalt besser in den Griff bekommen und nimmt Unternehmen stärker in Sachen Nachhaltigkeit in die Pflicht.
Möglich werden soll das über ein neues Gesetz, das Firmen wie Banken und Versicherungen dazu zwingen soll, die Folgen des Klimawandels auf ihre geschäftlichen Aktivitäten in ihren Berichten darzulegen. Weltweit ist dies absolutes Neuland, wie die Initiatoren betonen.
Klimabedingte Risiken
„Wir können es einfach nicht schaffen, das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, wenn der Finanzsektor nicht genau weiß, welche Konsequenzen seine Investitionen auf das Klima haben“, zitiert „CNN“ den neuseeländischen Minister für Klimaveränderung, James Shaw. Doch genau das wolle man nun mit einer neuen Gesetzesvorlage ändern, die schon diese Woche im Parlament diskutiert wird. „Mit diesem neuen Gesetz verankern wir die Klimarisiken stärker im Herzen der wirtschaftlichen Entscheidungsprozesse“, so der Politiker.
Konkret geht es dabei darum, Unternehmen zu verpflichten, in ihren Berichten explizit anzuführen, wie sich der Klimawandel und seine Folgen auf das eigene Geschäft auswirken. Außerdem sollen die Firmen dann auch erklären, wie sie gedenken, mit klimabedingten Risiken umzugehen. „Wenn wir den Finanzsektor dazu bringen können, hilft das den Betrieben auch, jene ihrer Aktivitäten zu identifizieren, die eine Gefahr für ihre positive Entwicklung in der Zukunft darstellen könnten“, unterstreicht Shaw.
Im internationalen Trend
Die Regierung hat in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe von Maßnahmen gesetzt, um die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren. Unter anderem hat sie sich selbst dem ambitionierten Ziel verschrieben, den kompletten öffentlichen Sektor bis zum Jahr 2025 klimaneutral zu gestalten. Außerdem werden Regierungsbehörden und andere Institutionen seit neuestem dazu angehalten, nur noch elektrisch betriebene Fahrzeuge anzuschaffen.
Dass Unternehmen wie Banken dazu gebracht werden sollen, die Projekte, die sie finanzieren, stärker unter dem Gesichtspunkt der Klimaveränderung zu sehen, entspricht dem gegenwärtigen internationalen Trend. In den USA haben etwa Institute wie JPMorgan Chase, Goldman Sachs oder die Bank of America angekündigt, ihre finanziellen Aktivitäten künftig besser mit den Pariser Klimazielen in Einklang zu bringen. Dazu gehört auch, die Investitionen im Bereich der fossilen Brennstoffe zurückzufahren.
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion „pressetext.com“ (Markus Steiner) 2021 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden!