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Ökostrom als Ablenkungsmanöver

Die Talfahrt der Strompreise an der Leipziger Börse hält unvermindert an.

Im Monat Juli sind die Preise für Grundlaststrom zur kurzfristigen Lieferung gegenüber dem Vorjahr (2011: 4,6 cent) um 10,9 Prozent auf 4,1 cent pro Kilowattstunde (kWh) gefallen, teilte das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster mit. Der Preis für Spitzenlaststrom ist im Juli ebenfalls deutlich gesunken. Für die Kilowattstunde Strom zu laststarken Zeiten mussten im Juli 2012 nur noch 5,1 cent und damit 10 Prozent weniger als im Vorjahresmonat (2011: 5,67 cent) bezahlt werden.

„Das steigende Stromangebot aus erneuerbaren Energien lässt die Einkaufspreise für die Stromversorger trotz des Atomausstiegs weiter kräftig purzeln“, sagte IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. Gleichzeitig führen die anhaltend sinkenden Börsen-Strompreise dazu, dass die EEG-Umlage für die Stromhaushalte im nächsten Jahr vermutlich deutlich steigen wird.

Allnoch: „Der Rückgang der Strompreise im Jahresverlauf 2012 (Jan – Juli) um bisher fast 1 cent gegenüber 2011 hört sich vergleichsweise wenig an. Bei 100 Milliarden Kilowattstunden EEG-Strom, die 2012 vermarktet werden, führt ein anhaltender Preis-Senkungseffekt auf diesem Niveau aber zu rd. 1 Mrd. Euro weniger Einnahmen auf dem EEG-Umlagekonto als geplant. Dieser Fehlbetrag wird über eine höhere EEG-Umlage von den Stromverbrauchern ausgeglichen werden müssen.“

Hintergrundinfos

– Spot- und Terminmarkt

Am Spotmarkt (kurzfristige Lieferung) der Strombörse werden Strommarktkontrakte gehandelt, die am selben bzw. am nächsten Tag geliefert werden (Intraday- bzw. Day-Ahead-Handel). Der EEG-Strom wird ebenfalls am Spotmarkt vermarktet. Am Terminmarkt (Futuremarkt) werden die Preise für die Stromlieferungen der nächsten Jahre gehandelt.

– EEG-Umlage

Die EEG-Umlage funktioniert vereinfacht wie ein Fonds (EEG-Umlagekonto) mit Einnahmen und Ausgaben. Der wichtigste Ausgabeblock sind die Zahlungen an die Betreiber von regenerativen Anlagen. Auf der Einnahmeseite stehen die Verkaufserlöse aus der Vermarktung des EEG-Stroms. Die Differenz (Ausgaben minus Einnahmen) wird über die EEG-Umlage von den Verbrauchern getragen. Der Staatshaushalt bleibt außen vor, Steuergelder fließen nicht.

Quelle

Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) 2012

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