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Ökostrom kostet ärmere Haushalte mehr

Die Ärmeren müssen demnach 1,3 Prozent ihres Einkommens für die erneuerbaren Energien ausgeben, bei den einkommensstärksten zehn Prozent sind es nur 0,2 Prozent.

Die Belastung durch die Kosten für grünen Strom liegt für das einkommens-schwächste Zehntel der Bevölkerung etwa sechsmal so hoch wie bei den reichsten zehn Prozent, teilte das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Montag in Berlin mit.

Die Ärmeren müssen demnach 1,3 Prozent ihres Einkommens für die erneuerbaren Energien ausgeben, bei den einkommensstärksten zehn Prozent sind es nur 0,2 Prozent. Hauptgrund für die ungleiche Belastung sei, dass die Kosten über eine Umlage auf den Strompreis bezahlt würden. Ärmere Haushalte verbrauchten aber nur unwesentlich weniger Strom als reichere.

Verschärft werde die Ungleichheit noch durch die Einnahmeseite, heißt es in der IW-Analyse: Vor allem wohlhabendere Haushalte hätten Solarzellen auf dem Dach und profitierten davon, während dieser Strom wiederum von allen Verbrauchern bezahlt werden müsse. Das IW sprach sich daher für eine Finanzierung des Ökostroms aus Steuermitteln statt über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus. „Dafür könnte ein Energie-Soli eingeführt werden“, sagte IW-Chef Michael Hüther. Dann würden Reichere auch einen höheren Anteil am Einkommen für die Förderung aufwenden müssen.

Während die Analyse beim Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) auf Zustimmung traf, sprachen Umweltverbände, Grüne und die Erneuerbaren-Branche von populistischen Angriffen auf das EEG. Das berichtet der Berliner Tagesspiegel. Die Geringverdiener würden dabei „in argumentative Geiselhaft für einseitige Klientelpolitik genommen“, sagte Tobias Austrup, Energieexperte bei Greenpeace.

Die Industrie wolle mit solchen Argumenten verlorene Marktanteile für die Energieriesen zurückholen und spekuliere auf Subventionen. Ähnlich äußerte sich laut Tagesspiegel der Chef des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), Dietmar Schütz: Die Erneuerbaren für soziale Not verantwortlich zu machen, sei ein „absurder“ Versuch der Stimmungsmache gegen die Energiewende.

Quelle

klimaretter.info 2012

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