Ozonloch über der Arktis
Die Ozonschicht über der nördlichen Polarregion ist im Jahr 2011 besonders stark zurückgegangen.
Zum ersten Mal könne man auch am Nordpol von einem Ozonloch sprechen, so die Forscher im Fachmagazin Nature. Dass sich die Ozonschicht in einigen Regionen vollständig auflöst, beobachtet man seit langem über dem Südpol. Der Rückgang der Ozonschicht wird durch eine Kombination aus sogenannten Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKWs) und besonders kalten Temperaturen hervorgerufen. Die hierfür notwendigen Lufttemperaturen traten in der Vergangenheit nur am Südpol auf.
Scheinbar Paradox: Während die Arktis im Sommer eine nie dagewesene Erwärmung erlebt, hat sie dieses Jahr auch einen besonders kalten Winter hinter sich: Zwischen Dezember 2010 und März 2011 waren die Temperaturen im hohen Norden ungewöhlich niedrig. Dies deckt sich mit den Prognosen der Klimawissenschaften: Zwar seien die komplexen Zusammenhänge nicht vollständig verstanden, aber die Erderwärmung führt an manchen Orten und zu manchen Zeiten auch zu kälteren Temperaturen.
Die Ozonschicht ist ein Teil der Stratosphäre – in etwa 20 Kilometern höhe hält das Ozon die sogenannte UV-Strahlung (Ultraviolett) zurück. UV-Strahlung kann bei Menschen zu Hautkrebs führen. Mit dem Klimawandel hat das Ozonloch nur indirekt etwas zu tun – teilweise verstärken sich die Effekte gegenseitig.
1985 wurde zum ersten Mal das Ozonloch über der Antarktis entdeckt – verursacht wurde es durch den menschengemachten Ausstoß von FCKWs – die Chemikalien kamen etwa in Spraydosen oder als Kühlmittel zum Einsatz. Im sogenannten Montreal-Protokoll von 1987 wurden FCKWs verboten. Es gilt bis heute als eines der erfoglreichsten internaitonalen Umweltabkommen. Jedoch verbleiben FCKWs einige Jahrzehnte in der Atmosphäre – die NASA geht etwa davon aus, dass erst im Jahr 2068 die Ozonschicht wieder vollständig regeneriert sein wird.
Quelle
KLIMARETTER.INFO | hb 2011