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Pflanzenvielfalt steigert Bioenergieertrag

Es muss nicht immer Mais sein: Auch aus Gras lassen sich Strom und Wärme gewinnen.

In flüssiger Form wird Grassilage in Biogasanlagen vergoren; getrocknet und zu Heupellets gepresst kann der Grünschnitt auch in Verbrennungsanlagen eingesetzt werden. Wissenschaftler der Technischen Universität München und der Universitäten Kassel und Leipzig haben nun gezeigt, dass der Energieertrag umso höher liegt, je mehr Pflanzenarten auf einer Grünlandfläche zu verzeichnen sind. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher in der Fachzeitschrift „Grass and Forage Science“.

Gras ist nicht gleich Gras

Besonders „energiereich“ ist Grünland dann, wenn möglichst viele verschiedene Kräuter, Gräser oder Leguminosen-Arten zu verzeichnen sind. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) und der Universitäten Kassel und Leipzig anhand eines außergewöhnlichen Freilandversuches: Auf einer Fläche von 10 Hektar umfasst das sogenannte Jena-Experiment Grasland-Parzellen mit 1, 2, 4, 8, 16 und 60 verschiedenen Pflanzenarten. Über zwei Jahre haben die Forscher den Grünschnitt von unterschiedlich artenreichen Parzellen chemisch analysiert. Dabei wurden nicht nur Trockenmasse und Energiegehalt erfasst, sondern auch die in der Biomasse enthaltenen Mineralstoffe.

Ergebnis der Studie: Mit zunehmender Artenvielfalt steigt der ansteigende Bruttoenergieertrag, wenn das Gras thermisch verwertet wird, z.B. in Form von Heupellets. Der Energieertrag von einem Hektar extensiv bewirtschaftetem Grünland mit einer Artenvielfalt von rund 60 Arten ist dabei etwa doppelt so hoch wie auf der gleichen Fläche mit einem Bestand von nur vier Arten.

Die energetische Nutzung des Graslandes ist eine von mehreren Möglichkeiten, eine Bewirtschaftung von Grünland mit der Wahrung seiner Umweltfunktionen zu verbinden: An der TUM erforschen Ökologen und Biotechnologen, wie sich aus Grünschnitt chemische Grundstoffe gewinnen lassen, beispielsweise für die Schmierstoffindustrie. Prof. Wolfgang Weißer, Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie: „Wenn es gelingt, wirtschaftliche neue Verwendungen für das Grünland zu finden, wäre nicht nur den Landwirten gedient, sondern auch der Landschaft mit allen ihren vielfältigen Nutzern.“

Publikation: J. Khalsa, T. Fricke, W. W. Weisser, A. Weigelt and M. Wachendorf (2012): „Effects of functional groups and species richness on biomass constituents relevant for combustion: results from a grassland diversity experiment“ | Grass and Forage Science mehr

Quelle

Technischen Universität München 2012

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