Pro Passivhaus kritisiert neues Gebäudeenergiegesetz
Enttäuscht und bestürzt reagieren viele Organisationen und Verbände auf die Verabschiedung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) durch den Bundestag am 18. Juni.
Auch der Verband Pro Passivhaus e. V. kritisiert das seit Jahren überfällige Gesetz scharf und vermisst darin jegliche Ambition für mehr Klimaschutz bei Neubauten. Vor dem Hintergrund, dass rund 30 % der CO2-Emissionen in Deutschland durch Gebäude verursacht werden, wird die Energieeffizienz weiterhin vernachlässigt.
Im GEG wird festgeschrieben, wie energieeffizient künftige Neubauten sein müssen. Als Mindeststandard gelten dabei für die kommenden Jahre gegenüber dem seit 2016 in der bisherigen Energieeinsparverordnung (EnEV) festgeschriebenen Wärmeschutz keine erhöhten Anforderungen. Nach dem Willen der Bundesregierung werden selbst die bekannten Standards KfW-Effizienzhaus 55 oder KfW-Effizienzhaus 40 auch künftig die Ausnahme sein.
Vor wenigen Jahren noch hatten Experten erwartet, dass das besonders sparsame Passivhaus der künftige Neubaustandard sein würde. Passivhäuser werden seit Jahrzehnten in allen Teilen der Welt realisiert. Die Mehrkosten für die besonders hohe Energieeffizienz amortisieren sich bereits nach kurzer Zeit; für ein Einfamilienhaus fallen in Deutschland nur wenige hundert Euro Heizkosten jährlich an. Von den Qualitäten eines Passivhaus für seine Bewohner und den Klimaschutz sind die jetzt verabschiedeten Anforderungen im neuen Gebäudeenergiegesetz weit entfernt.
Der Verband Pro Passivhaus e. V. kritisiert das neue GEG scharf. Die zweite Vorsitzende, Inga-Lill Kuhne ließ am Freitag verlauten: „Das Gebäudeenergiegesetz zeigt in bestürzender Weise, dass die Bundesregierung ihren großen Worten für mehr Klimaschutz keine Taten folgen lässt. Dabei ist es bei Gebäuden besonders einfach, im Betrieb mit ganz wenig Energie auszukommen, wie der Passivhausstandard seit langem zeigt“. Auch Johannes Laible, erster Vorsitzender von Pro Passivhaus e. V. zeigt sich schockiert: „Um das Regierungsziel des fast klimaneutralen Gebäudebestands bis 2050 zu erreichen, müssen die künftig nach GEG gebauten Gebäude alle noch einmal saniert werden.“
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