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Rösler- und Röttgen wollen Jahresvolllaststunden von Solarstromanlagen deckeln

Im Streit über die künftige Solarstromvergütung in Deutschland deutet sich zwischen Umwelt- und Wirtschaftsministerium möglicherweise eine Einigung an.

Künftig sollen bei neuen Photovoltaikanlagen maximal noch 900 Kilowattstunden pro Kilowatt Solarmodulleistung vergütet werden.

Darauf haben sich Berliner Kreisen zufolge Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) und Bundeswirtschaftminister Philipp Rösler (FDP) geeignet. Am kommenden Mittwoch sollen demnach die Einzelheiten der Regelung bekannt gegeben werden.

Damit würden erstmals die vergütungsfähigen Jahresvolllaststunden von Solaranlagen in Deutschland gedeckelt werden. Besonders betroffen von der Regelung wären Anlagenbetreiber in süddeutschen Bundesländern, wo jährlich über 1.100 Kilowattstunden pro Kilowatt Modulleistung erreicht werden.

Für Anlagen in norddeutschen Bundesländern mit etwa 850 bis 950 Jahresvolllaststunden fällt die Reduktion der Vergütungssummen dagegen geringer aus. Das Modell könnte somit zu einer breiteren geografischen Streuung führen, auch Anlagen mit Ost-West-Ausrichtung würden dadurch attraktiver. Auf diese Weise kommen mehr Flächen als bisher für den Solarzubau in Frage.

Gleichzeitig wäre es jedoch eine Abkehr vom bisher im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gültigen Prinzip, dass effizientere Anlagen bessere Renditen erwirtschaften. Die Regelung würde nach Einschätzung der Fachleute von PHOTON daher Anbieter von qualitativ schlechteren Solarstromanlagen bevorzugen.

Auch der deutsche Maschinen- und Anlagenbau würde unter der Neuregelung leiden: Produktionsanlagen für qualitativ hochwertige Module, die derzeit vor allem von deutschen Unternehmen angeboten werden, würden weniger attraktiv für die Produzenten.

„Einen besonderen Anreiz für Ost-West-Anlagen schaffen zu wollen und eine regionale Differenzierung der Einspeisevergütung einzuführen ist absolut sinnvoll und überfällig. Das gewählte Mittel der Begrenzung der Volllaststunden ist aber nicht zielgenau genug. Besonders schlimm ist die damit verbundene Bevorzugung qualitativ schlechter Anlagentechnologie“, so die Einschätzung von PHOTON-Herausgeber Philippe Welter.

Quelle

Photon | Gernot Sell 2012

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