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Schiefergas ist ein schlimmerer Klimakiller als bisher angenommen

Ein Nature-Artikel zeigt die katastrophale Klimabilanz von Fracking auf.

Die Förderung von Schiefergas entpuppt sich als klimaschädlicher als bisher angenommen. Der geplante Abbau von Schiefergas im Weinviertel würde zu einer zusätzlichen Belastung der österreichischen Klimabilanz um eine Milliarde Tonnen CO2-Äquivalente führen. Das sind die Ergebnisse von Greenpeace-Berechnungen auf Basis eines aktuellen Artikels des Wissenschaftsmagazin Nature.

„Die ungeklärten Risiken rund um die Gasförderung sollten uns schon genug Sorgen bereiten. Jetzt wurde Schiefergas als Klimakiller entlarvt, die Gasförderung im Weinviertel würde die öster reichische Klimabilanz auf Jahrzehnte massiv verschlechtern. Daher muss die OMV gestoppt werden, die Bundesregierung muss die Schiefergasförderung verbieten“, fordert Greenpeace-Energieexperte Jurrien Westerhof.

Ein Artikel im renommierten Wissenschaftsmagazin‚Nature‘ weist darauf hin, dass bei der Schiefergasförderung relativ große Mengen an Gas entweichen. Diese Methan-Emissionen sind größer als bei der herkömmlichen Erdgasförderungen, was die Klimabilanz von Schiefergas stark verschlechtert und in die Nähe von Steinkohle rückt. Legt man diese Zahlen auf Österreich um, dann wäre die Klima-Wirksamkeit des Weinviertler Schiefergasvorkommens gleichzusetzen mit in etwa einer Milliarde Tonnen CO2 – oder mehr als dreißig Millionen Tonnen jährlich.

Die Berechnung der Methan-Emissionen

Schiefergas besteht, wie auch herkömmliches Erdgas, hauptsächlich aus Methan. Methan ist wie CO2ein Treibhausgas, allerdings ist es zwanzig bis fünfundzwanzigmal so klimaschädlich. Bei der Förderung von Schiefergas wird im Vergleich zur herkömmlichen Erdgasförderung relativ viel Methan freigesetzt, laut Nature entweichen 3,6 bis 7,9 Prozent der Gesamtproduktion einer Schiefergasquelle durch Leckagen in die Atmosphäre. Bei konventionellem Erdgas beträgt der Verlust 1,7 bis 6 Prozent. Um die Klimaschädlichkeit dieses Gases zu berechnen, müssen freilich diese Methan-Emissionen berücksichtigt werden. Bei der Verbrennung von einem Kubikmeter Erdgas entstehen circa 2 kg CO2, rechnet man die Wirkung der Methanleckagen mit, dann ist die Klimaschädlichkeit mit circa 4 kg CO2gleichzusetzen.

Was bedeutet das in Österreich

Auf die österreichische Situation umgerechnet, bedeutet das, dass die geschätzten 250 Mrd. m³ Weinviertler Schiefergas zu direkten Emissionen in der Höhe von circa 500 Millionen Tonnen CO2führen werden. Die Verdopplung der Wirkung bedeutet also eine Klima-Schädigung im Vergleichswert von einer Milliarde Tonnen CO2. Rechnet man das auf die von der OMV veranschlagten dreißig Jahre Nutzungsdauer der Gasquelle um, bedeutet das Zusatzemissionen von mehr als dreißig Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Zum Vergleich: die jährlichen Verkehrsemissionen in Österreich liegen derzeit bei rund 22 Millionen Tonnen CO2.

Notwendige Konsequenzen seitens der Regierung

„Nicht mal ein kompletter Verzicht auf den heimischen Straßenverkehr könnte die Klimabelastung durch Schiefergas kompensieren“, so Westerhof, „Viele Energieszenarien, wie zum Beispiel das Autarkie-Szenario von Minister Berlakovich, zeigen noch dazu, dass wir dieses Gas für unsere Energieversorgung nicht brauchen. Wenn die Bundesregierung also ihre eigene Klima- und Energiestrategie ernst nimmt, dann muss sie die Schiefergas-Pläne der OMV stoppen“, so Greenpeace-Energiesprecher Jurrien Westerhof.

Quelle

Greenpeace Österreich 2012

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