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Schutzwirkung von Umweltzonen hat sich eindrucksvoll bestätigt

Umweltzonen sind das mit Abstand wirksamste Mittel zur Luftreinhaltung gegen die besonders gesundheitsgefährdenden Stickoxide und Dieselruß.

Zu dieser Einschätzung kommt die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) aufgrund der Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zur Wirksamkeit der Umweltzonen und widerspricht damit den bereits in der Vergangenheit und erneut zum Jahreswechsel vorgetragenen Gegenargumenten der Autolobby. Aus Sicht der Umweltschutzorganisation beweist vor allem die seit 2010 mit der grünen Plakettenpflicht verschärfte Berliner Umweltzone, dass Einfuhrbegrenzungen für Dieselstinker die verkehrsbedingten Luftschadstoffe mehr als halbieren.

„Viele Umweltzonen in Deutschland befinden sich noch im ‚Spielbetrieb‘: Ungefilterte Dieselfahrzeuge dürfen dort einfahren, Kontrollen finden kaum statt und Ausnahmen werden großzügig gewährt. Mit argumentativer und juristischer Unterstützung der EU-Kommission wird die DUH in diesem Jahr auch juristisch gegen diese Verweigerung einer gesetzlich vorgeschriebenen Luftreinhaltepolitik vorgehen“, sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.

„Angesichts der eindeutigen Befunde ist es unverantwortlich und geradezu asozial, wenn Kritiker der Umweltzonen aus Automobilverbänden und Wirtschaft diesen entscheidenden Zusammenhang dauerhaft negieren. Konsequent umgesetzte und vor allem kontrollierte Umweltzonen bedeuten aktiven Gesundheitsschutz für Millionen Betroffene in unseren Ballungsräumen.“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass allein in Deutschland pro Jahr über 70.000 Menschen vorzeitig an den Folgen von Feinstaub sterben. Diese Aussage bestätigt auch Prof. Erich Wichmann vom Helmholtz Zentrum München mit neuesten Studien. In seinen Untersuchungen wies er nach, dass die konsequente Einführung einer Umweltzone einen Rückgang der Ruß bedingten Sterblichkeit um 30-60 Prozent bewirken kann. Innerhalb der Berliner Umweltzone, in der eine Million Menschen leben, würden dadurch pro Jahr rechnerisch 144 Dieselruß bedingte Todesfälle vermieden.

Auf die Umweltzone der Bundeshauptstadt wurde im letzten Jahr wiederholt als Musterbeispiel verwiesen. Berlin hatte auf Grundlage des veränderten Fahrzeugbestands Emissionsmengen im Modell errechnet und auch Messungen an zahlreichen Standorten ausgewertet. Das eindeutige Ergebnis: Die strengere grüne Plakettenpflicht   innerhalb der Berliner Umweltzone verringerte besonders die Belastung durch extrem gesundheitsschädlichen Dieselruß im Vergleich zu 2007 um nahezu 60 Prozent.

„Trotz dieser eindrucksvollen Zahlen verlangen erst sieben Städte zur Einfahrt die grüne Plakette. Das bezahlen die Einwohner mit ihrer Gesundheit“, sagt Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung der DUH. Noch immer dürfen Fahrzeuge deutschlandweit in 30 Umweltzonen mit der gelben Plakette einfahren, in 17 Städten ist sogar die rote Plakette weiterhin erlaubt. Die DUH setzt sich deshalb auch in diesem Jahr dafür ein, die Umweltzone nach dem Berliner Beispiel weiter auszubauen.

Hintergrund:

In der vom Helmholtz Zentrum München im Frühjahr 2011 veröffentlichten „Feinstaubkohortenstudie Frauen in NRW“ wurde über 18 Jahre das Sterblichkeitsrisiko von fast 5.000 Frauen der Jahrgänge 1929 bis 1942 an sieben Standorten in Nordrhein-Westfalen in Abhängigkeit von den Belastungen durch Feinstaub/Stickstoffdioxid an ihren jeweiligen Wohnorten untersucht. Mit geringerem Abstand zwischen Wohnadresse und verkehrsreichen Straßen nahmen dabei die allgemeine Sterblichkeit sowie die Todesursache durch Herz-Kreislauferkrankungen statistisch signifikant zu.

Die Analyse zeigte deutliche Zusammenhänge zwischen Verkehrsbelastung und verkehrsabhängigen Schadstoffen einerseits und der Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und Lungenkrebs andererseits. Hierdurch bestätigte sich einmal mehr der erhebliche Einfluss hoher Partikelbelastungen auf die Gesundheit der Anwohner. Bei Frauen, die näher als 50 Meter an einer Hauptverkehrsstraße lebten, erhöhte sich die allgemeine Sterblichkeit um fast 40 Prozent, das Risiko, an einer Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankung zu versterben, stieg sogar um fast 80 Prozent.

Quelle

Deutsche Umwelthilfe 2012

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