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energiestiftung.ch | Romande Energie | Schwimmende Solaranlage auf Stausee Lac des Toules, Bourg-St-Pierre (VS). Leistung ca. 500 kW

© energiestiftung.ch | Romande Energie | Schwimmende Solaranlage auf Stausee Lac des Toules, Bourg-St-Pierre (VS). Leistung ca. 500 kW

Solarenergie – auch außerhalb Siedlungen

Das Potential der Dächer und Fassaden für die Photovoltaik ist gross – und dennoch braucht es einige solare Grossprojekte ausserhalb von Siedlungen, die zu entsprechend günstigen Stromkosten führen – Energiestiftung und Swissolar haben die Voraussetzungen für solche Anlagen geprüft und für valabel befunden.

Renommierte Rechtsexpertinnen und -experten beleuchten im Auftrag von Swissolar, der Schweizerischen Energie-Stiftung SES und in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW drei raumplanerische Bereiche – Lärmschutzwände, Bauten in der Landwirtschaftszone sowie den alpinen Raum – und zeigen auf, welche Zielkonflikte gelöst werden müssen, damit die Photovoltaik ihren Beitrag für den Klimaschutz vollumfänglich leisten kann.

© SAK | Solarfaltdach über dem Parkplatz der Luftseilbahn zum Kronberg(Gonten, AI). Installierte Leistung: 429 kW.
© energiestiftung.ch | SAK | Solarfaltdach über dem Parkplatz der Luftseilbahn zum Kronberg(Gonten, AI). Installierte Leistung: 429 kW.

Der Ausbau der inländischen Produktion erneuerbarer Energien trägt wesentlich zur Erreichung der Klimaziele bei. Dabei spielt die Photovoltaik die tragende Rolle – die ausschöpfbaren Ausbaupotenziale der Solarenergie übersteigen diejenigen aller anderen erneuerbaren Technologien wie Wind, Biomasse und Wasserkraft zusammen. In Kombination mit der bestehenden Wasserkraft entsteht so eine erneuerbare, sichere und kostengünstige Stromversorgung.

Auch Standorte außerhalb von Siedlungen nötig: David Stickelberger, Geschäftsleiter von Swissolar betont: «Das größte Potenzial liegt auf Gebäuden – auf geeigneten Dächern und Fassaden könnten gemäß sonnendach.ch pro Jahr 10 Prozent mehr Strom produziert werden, als die Schweiz zurzeit verbraucht.» Es ist aber schwierig, dieses Potenzial angesichts des dringlichen Handlungsbedarfs rechtzeitig zu erschließen.

Die SES und Swissolar vertreten deshalb die Auffassung, dass für Solaranlagen auch Standorte außerhalb von Siedlungen in Betracht gezogen werden sollen. Hier treten jedoch raumplanerische Hindernisse und Zielkonflikte auf, die zu Investitionsrisiken und letztlich zu brachliegendem Energieerzeugungspotenzial führen. «Solche Zielkonflikte bestehen beispielsweise bei der Frage der Zonenkonformität von Anlagen in Landwirtschaftszonen, oder bei der Beurteilung der Standortgebundenheit von Anlagen außerhalb der Bauzone im alpinen Raum», führt Oliver Streiff, Dozent an der ZHAW, aus. «Hindernisse wiederum ergeben sich aus den unübersichtlichen Zuständigkeiten für die Bewilligung von Anlagen auf Lärmschutzwänden.»

Exemplarische Beispiele zeigen die Zielkonflikte auf: Die ZHAW hat zusammen mit drei renommierten Juristinnen und Juristen im Auftrag von Swissolar und der SES anhand von drei Beispielen exemplarisch solche Zielkonflikte abgeklärt und Lösungen aufgezeigt (siehe unten «Drei Bereiche – drei Berichte»). Sie betrachten die Bereiche Lärmschutzwände, Bauten in der Landwirtschaftszone sowie den alpinen Raum. Die rechtswissenschaftlichen Beiträge wurden in einem von Oliver Streiff herausgegebenen Sammelband publiziert.

© energiestiftung.ch | Eric Bush | Anlage auf ehem. Steinbruch Calinis, FelsbergGR. Installierte Leistung: 1500 kW.

Raumplanung ist nach der Finanzierung die zentrale Hürde: Im Rahmen der anstehenden Energiegesetz-Revision haben Bundesrat und Parlament die Möglichkeit ein Finanzierungssystem zu schaffen, welches Investoren die nötige Sicherheit bietet und den notwendigen Ausbau der Photovoltaik voranbringt. «Aber selbst mit gesicherter Finanzierung ist der Ausbau kein Selbstläufer», mahnt Felix Nipkow von der SES. «Damit dieser rasch genug vorankommt, müssen auch planerische Hindernisse aus dem Weg geräumt werden.» Das bringt die Chance mit sich, auf weitere Kriterien Rücksicht zu nehmen: Die billigsten Anlagen sind große Freiflächenanlagen. In der kleinräumigen Schweiz haben diese einen schweren Stand. Nipkow folgert: «Eine sorgfältige und koordinierte Auswahl der Standorte ist zentral für eine umweltfreundliche solare Erschließung.»

Die SES, Swissolar und die ZHAW werden das Thema wissenschaftlich weiterverfolgen und konkrete Empfehlungen an die Politik ausarbeiten, wie die Zielkonflikte zwischen Raumplanung und Solaranlagen minimiert werden können – zugunsten eines sorgfältigen, umweltfreundlichen, aber gleichzeitig raschen Ausbaus der Solarenergie.


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Drei Bereiche – drei Berichte
Im Dike Verlag sind die folgenden drei Berichte erschienen:

  • «Zwei auf einen Streich: Photovoltaikanlagen auf Lärmschutzwänden». Dr. iur. Leonie Dörig, Rechtsanwältin EBP Schweiz AG und Lehrbeauftragte ZHAW
  • «Photovoltaik auf Bauten in der Landwirtschaftszone». Dr. iur. Christoph Jäger, Rechtsanwalt.
  • «Photovoltaik-Anlagen im alpinen Raum». lic. iur. Ursula Ramseier, Rechtsanwältin Ramseier Anwaltskanzlei.

Die Untersuchungen wurden in einem Sammelband von Dr. Oliver Streiff, Dozent an der ZHAW, herausgegeben und durch die Schweizerische Energie-Stiftung SES, den Branchenverband Swissolar und die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW finanziert.

Quelle

Solarmedia 2021 | Schweizerische Energiestiftung SES, Fachverband Swissolar

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