Solarthermie vor Untergang?
In gewohnt provokativer Weise geht die deutsche Solarzeitschrift Photon das Thema der Konkurrenz von Solarthermie und Photovoltaik in seiner neuesten Ausgabe an.
Daneben bietet das Heft weitere erstaunliche Einsichten aus der Solarbranche, die derzeit vielleicht gerade daran ist, sich neu zu erfinden. Was letztlich auch die PV-Vergütung hierzulande stark beeinflusst.
In den vergangenen Monaten macht die Solarbranche vor allem Schlagzeilen wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten der allermeisten Photovoltaik-(PV)-Modulproduzenten. Sie leiden unter einem nie gekannten Preiszerfall ihrer immer leistungsfähigeren Produkte – initiiert in erster Linie durch einen Kapazitätsausbau in der Branche, der sämtliche Prognosen – und auch Absatzmöglichkeiten – übertrifft. Im laufenden Jahr werden weltweit nach den optimistischsten Schätzern (zu denen regelmässig auch die Photon-Redaktion gehört) Module mit einer Solarleistung von gegen 25 Gigawatt (GW) abgesetzt – im bisherigen Rekordjahr 2010 waren es deren 17. Und das bei Produktionskapazitäten, die unterdessen die 50-GW-Marke überschritten haben – unter dem Stichwort Modulproduktion in China.
Die Photon-Chefredakteurin Anne Kreutzmann schreibt in ihrem Editorial denn auch von einem Schwarzen Schwan alias preisgünstigem Solarstrom, von dem man doch bitte endlich Kenntnis nehmen solle.
Mit dem entsprechenden Preisrutsch ist aber nicht nur Feuer im Dach der PV-Produzenten, von denen wohl nur wenige die Krise überstehen werden. Nein, das Feuer hat auch übergegriffen auf die Solarthermie, die arg ins Strudeln kommen dürfte, zumindest nach Ansicht von Photon. Denn plötzlich wird eine Solarstromnutzung preislich lohnend, die es nach der reinen ökologischen Lehre nicht geben dürfte.
Billiger Strom im Verbund mit einer Wärmepumpe wird es demnach ermöglichen, Wärme (zuerst Warmwasser für den Haushalt, danach auch Wärme für die Gebäudeheizung) billiger zu produzieren als mit solarthermischen Vorrichtungen. Zu beobachten ist solches schon in grossem Stil, schwenkten doch einige Projekte für solarthermische Stromerzeugung in jüngster Zeit um auf den Einbezug von Photovoltaik (CSP out, PV in).
Quelle
Solarmedia | Guntram Rehsche 2011