Streckbetrieb der Atomkraftwerke war energiepolitischer Irrweg
Neue Analyse von Deutscher Umwelthilfe und .ausgestrahlt belegt: Die Laufzeit der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 zu verlängern war ein energiepolitischer Irrweg.
Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Analyse der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der bundesweiten Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt. Die beiden Umweltorganisationen haben sich anlässlich des am 15. April endenden Streckbetriebs den Stresstest vom September 2022 genauer angeschaut und einem Realitätscheck unterzogen. Das Ergebnis: Mit wochenlangen Ausfällen aufgrund von Wartungsarbeiten, der geringen verbliebenen Leistung, dem niedrigen Beitrag der Reaktoren zur Regelleistung und einer Atomstromproduktion, die bilanziell nur in den Export geht, leistet Atomkraft keinen relevanten Beitrag zur Energiesicherheit. Diese war in den vergangenen Monaten trotz des Ukraine-Kriegs gewährleistet und wird es auch weiterhin sein. Die Analyse entlarve damit die aktuell wieder geführte Debatte als ideologische Schwarzmalerei, die losgelöst von jeglicher Faktenlage nur Ängste schüre, so die Umweltschutzorganisationen.
DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner kommentiert: „Unsere Analyse zeigt: Die deutschen Atomkraftwerke sind für die Stromversorgung unnötig, aus energiepolitischer Sicht überflüssig und leisten keinen Beitrag zur Systemsicherheit. Wir begrüßen daher, dass Deutschland jetzt endlich einen Schlussstrich zieht und endgültig aus der Atomkraft aussteigt. Es wird höchste Zeit, die Atomkraft zu Grabe zu tragen. Dieser Schritt ist längst überfällig und hätte schon vor Monaten erfolgen können und müssen. Die Atomindustrie hat über Jahrzehnte mit falschen Versprechen einen technokratischen Fortschrittsglauben genährt und ist so mitverantwortlich für die Blockade der Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Der Rückbau der stillgelegten Reaktoren muss jetzt unmittelbar beginnen und schnellstmöglich abgeschlossen werden, um dieses gefährliche Kapitel der Energiegeschichte endgültig zu beenden.“
Armin Simon, Atomkraft-Experte von .ausgestrahlt erklärt: „Der Super-GAU von Fukushima 2011 hat gezeigt, dass selbst offiziell als ‚sicher‘ eingestufte Reaktoren nicht vor schweren Unfällen gefeit sind. Der Streckbetrieb hat Deutschland ohne Grund dreieinhalb Monate länger der Gefahr einer solchen Katastrophe ausgesetzt. Das Abschalten der Atomkraftwerke in wenigen Tagen wird nicht nur das Atom-Risiko in Deutschland drastisch reduzieren, sondern ist auch ein wichtiger und überfälliger Schritt auf dem Weg zu einer Energieversorgung aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien. Darauf sollten sich nun alle Kräfte konzentrieren.“