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Strompreis steigt noch deftiger

Strom wird sich im kommenden Jahr um fast 13 Prozent verteuern.

Für einen Vier-Personen-Musterhaushalt mit einem Verbrauch von jährlich 4.000 Kilowattstunden Strom seien das Mehrkosten von 129 Euro im Jahr, erklärte das Vergleichsportal Verivox am Freitag. Zu Buche schlagen dabei vor allem die Anhebung der Netzentgelte und der Ökostromumlage nach dem EEG.

Nach den Berechnungen von Verivox verteuern sich mehrere Komponenten des Strompreises. So werde der Musterhaushalt im nächsten Jahr 211 Euro statt wie in diesem Jahr 144 Euro an EEG-Umlage zahlen müssen. Die Umlage wird im Januar um knapp 50 Prozent auf rund 5,3 Cent je Kilowattstunde angehoben. Für sehr viele Unternehmen mit hohem – oder auch nicht ganz so hohem – Energieverbrauch gelten allerdings Ausnahmen.

Auch die Netznutzungsentgelte steigen. Für den Durchschnittshaushalt verteuert sich diese Gebühr laut Verivox von 237 auf 261 Euro im Jahr. Energieintensive Betriebe können sich auch davon leicht befreien lassen, wobei diese Kosten auf die Stadtwerke und deren Wettbewerber umgeschlagen werden, die sie wiederum an ihre Endkunden weitergeben – dieser Posten könnte der Verivox-Berechnung zufolge noch obendrauf kommen und die Stromrechnung des Musterhaushalts mit 13 Euro statt bisher sechs Euro belasten.

Zudem wird 2013 vermutlich eine Offshore-Haftungsumlage fällig. Das sind Entschädigungszahlungen für Besitzer von Windparks auf hoher See, die keinen Strom einspeisen können, weil Netzanbindungen fehlen. Auch für diese Umlage bekommen Betriebe mit sehr hohem Energieverbrauch saftige Rabatte, die wiederum von den Endverbrauchern mitbezahlt werden müssen: Zehn Euro im Jahr veranschlagt Verivox für den Musterhaushalt.

Und nicht zuletzt wird auf den steigenden Netto-Strompreis auch eine höhere Mehrwertsteuer fällig. Insgesamt würde ein vierköpfiger Privathaushalt damit 1.126 Euro für Strom im Jahr zahlen – eine Steigerung um fast 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist mehr als doppelt so viel wie die bislang stärkste durchschnittliche Erhöhung des Strompreises zwischen Januar 2010 und Januar 2011 – damals waren es 6,3 Prozent.

Die Mehrzahl der Verbraucher hat dabei vor allem für die Ausnahmen zugunsten der Industrie kein Verständnis. Laut dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer lehnen es beispielsweise 81 Prozent der Befragten ab, dass bestimmte Unternehmen keine Ökostrom-Umlage zahlen müssen.

Angesichts der Preissteigerungen drängen Sozialverbände auf Hilfe für arme Haushalte. „Grundsicherung und Hartz-IV-Regelsatz müssen schleunigst den gestiegenen Strompreisen angeglichen werden“, sagte VdK-Präsidentin Ulrike Mascher der Frankfurter Rundschau vom Freitag.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband forderte, der Staat müsse die Stromkosten von Hartz-IV-Beziehern übernehmen und das Wohngeld erhöhen. All das können über die höheren Mehrwertsteuereinnahmen beim Strom „bequem finanziert werden“, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Ulrich Schneider. Der Präsident der Volkssolidarität, Gunnar Winkler, mahnte, in rund 600.000 Haushalten sei 2011 wegen nicht bezahlter Rechnungen der Strom abgeschaltet worden.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | dec 2012

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