Stromsektor: Europa baut fast nur noch Erneuerbare
Fast 90 Prozent der 2016 in Europa neu gebauten Kraftwerkskapazitäten zur Stromerzeugung beziehen ihre Energie von Wind, Sonne, Biomasse und Wasser. Bei der installierten Kapazität überflügelt die Windenergie sogar alle Kohlekraftwerke.
Die Zahlen des europäischen Windenergieverbands WindEurope sind beeindruckend: 51 Prozent der neu installierten Stromkapazität in der EU entfielen im vergangenen Jahr auf die Windenergie. Insgesamt machten alle Erneuerbaren Energien 86 Prozent der neuen Kapazitäten aus – ein neuer Rekord, der die alte Bestmarke von 79 Prozent in 2014 deutlich übertrumpft. In absoluten Zahlen sind das 21,1 von insgesamt 24,5 Gigawatt (GW). Auch für Deutschland war 2016 das zweitbeste Jahr für die Windenergiebranche, 1.288 Windenergieanlagen mit 4,3 GW kamen neu hinzu.
Wie wichtig die Bundesrepublik für den europaweiten Windsektor ist, zeigen die Zahlen eindrücklich: 44 Prozent der neuen Windkapazitäten wurden in Deutschland errichtet, die meisten Windräder drehen sich nach wie vor hier. Andere Länder holen allerdings auf, neue Rekorde erzielten Frankreich, die Niederlande, Finnland, Irland und Litauen.
Solarbranche muss kämpfen
Die Windenergie deckte im vergangenen Jahr zudem 10,4 Prozent des EU-weiten Stromverbrauchs, in Deutschland waren es nach Angaben des Verbands der Energiewirtschaft BDEW sogar 13,5 Prozent. Alle Erneuerbaren Energien kamen hierzulande auf gut 32 Prozent. Mit einer installierten Gesamtkapazität von 153,7 GW und einem Anteil von 17 Prozent liegt die Windenergie europaweit nun auf dem zweiten Platz wenn es nach den Kapazitäten geht – noch vor Kohle- und Atomenergie. Weiter führend sind Gaskraftwerke, auf Platz fünf folgt die Solarenergie.
Während die Windenergie kräftig zulegt, hat die Solarbranche seit einigen Jahren zu kämpfen. Im vergangenen Jahr wurden europaweit Kapazitäten von 6,9 GW ans Stromnetz angeschlossen, ein Rückgang von 20 Prozent gegenüber 2015. Im gleichen Zeitraum wuchs der globale Markt für Solarstromanlagen weltweit um fast 50 Prozent, insbesondere in Asien und den USA. Die deutsche Solarbranche setzt 2017 dennoch auf einen Aufschwung durch sinkende Modulpreise und bessere Förderungen.