Tiefe Besorgnis in Dharamsala ueber die Welle der Selbstverbrennungen
Statement des DIIR zu der Welle der Selbstverbrennungen und zu einer ausTibet geschmuggelten kurzen Videosequenz.
Die Tibetische Zentralverwaltung (Central Tibetan Administration/CTA) in Dharamsala brachte ihre Besorgnis über die jüngste Entwicklung in Tibet zum Ausdruck, wo es am Sonntag, dem 27. Mai, in Lhasa zu zwei Selbstverbrennungen kam. Es ist das erste Mal, daß so etwas in der Hauptstadt Tibets geschieht. Die zwei jungen Männer wurden als Dhargye und Dorjee Tseten aus den nordosttibetischen Gegenden Ngaba und Labrang identifiziert. Es heißt, Dorjee Tseten sei gestorben, während Dhargye mit Verletzungen überlebt habe.
Die zwei Tibeter setzten sich vor dem Jokhang Tempel auf dem Barkhor Platz, in einem der wenigen noch vorhandenen traditionell tibetischen Stadtviertel Lhasas in Brand. Chinesische Sicherheitskräfte, die in mehreren Konvoisangefahren kamen, beseitigten im Nu alle Spuren des Vorfalls.
Die Lage in Lhasa ist infolge des massiven Einsatzes von Polizei und paramilitärischen Kräften sehr angespannt. Einschließlich dieses jüngsten Vorfalls haben sich nun 37 Tibeter in Tibet selbst angezündet. Alle forderten einmütig Freiheit für Tibet und die Rückkehr Seiner Heiligkeit des Dalai Lama in sein Heimatland.
„Auf welche Weise auch immer die chinesische Regierung der internationalen Gemeinschaft die Welle der Selbstverbrennungen zu präsentieren versucht ,solche Erklärungen werden nur mit Skepsis aufgenommen, solange der Zugang zu den tibetischen Gebieten, besonders den Orten, wo es zu Selbstverbrennungen kam, unabhängigen Beobachtern, Presseleuten und Vertretern internationaler Gremien wie der Vereinten Nationen verweigert wird“, sagte Kalon Dicki Chhoyang vom Department of Information and International Relations [sozusagen die Außenministerin].
Vor wenigen Tagen, am 24. Mai, gab das US State Department seinen Jahresbericht 2011 über die Menschenrechtslage in Tibet heraus. Darin heißt es, daß es die Politik der chinesischen Regierung ist, welche die Tibeter dazu bringt, sich selbst zu verbrennen.
„Die Bemühungen der Regierung, alle Aspekte des tibetisch-buddhistischen monastischen und religiösen Lebens mittels repressiver Maßnahmen zu kontrollieren, wie z.B. der ‚patriotischen Umerziehung’ und der ‚Erziehungin Gesetzeskunde’, bei denen die Tibeter gezwungen werden, den Dalai Lama zu diffamieren, der Einrichtung permanenter Posten kommunistischer Kader und Sicherheitskräfte in den Klöstern, der Übernahme der Identifizierung und Ausbildung reinkarnierter Lamas (Tulkus) durch den Staat, provozierten Akte des Widerstandes unter der tibetischen Bevölkerung, die darin eine Bedrohungder Grundlagen von Tibets besonderer religiöser, sprachlicher und kultureller Identität sieht“.
„Diese Akte des Widerstandes führten dazu, daß die chinesischen Behörden ihre Kontrolle noch mehr verschärften, was in einem Kreislauf der Repression endete, der die Tibeter zu immer verzweifelteren Handlungen trieb, so wie diese Serie von Selbstbrennungen“.
„Der Bericht zeichnet ganz genau die Umstände auf, die zu der derzeitig so angespannten Lage in Tibet führten. Dieser Umstand wird weiter durch eine aus Tibet herausgeschmuggelte Videosequenz erhärtet. Sie zeigt, wie die chinesische Polizei eine nächtliche Razzia in dem Wohnbereich von Mönchen durchführt, wie ein Mönch abgeführt wird, weil er Bilder des Dalai Lama besaß, und wie die Sicherheitskräfte das Kloster Drepung in Lhasa abriegeln. Obwohl das Videomaterial aus dem Jahr 2008 stammt, ist es heute noch genauso relevant, weil es die repressive Politik vor Augen führt, die überall auf dem tibetischen Hochland mit Zwang durchgesetzt wird. Und sie ist es, welche die Tibeter dazu bringt, sich selbst zu verbrennen“, sagte Kalon Dicki Chhoyang.
Quelle
Department of Information and International Relations 2012