Treibstoff aus Getreidestroh
VERBIO weiht weltweit erste Strohverarbeitungsanlage zur Biomethanproduktion ein.
Die VERBIO Vereinigte BioEnergie AG (VERBIO) hat die weltweit erste industrielle Strohverarbeitungsanlage zur Herstellung von Biomethan in Zörbig, Sachsen-Anhalt, eingeweiht. Das unter der Marke verbiogas als Kraftstoff vertriebene Biomethan wird aus dem landwirtschaftlichen Reststoff Stroh hergestellt. VERBIO verzichtet dabei bewusst auf den Einsatz von Nahrungsmittelrohstoffen.
„Ich bin sehr stolz, dass wir es geschafft haben, die weltweit erste Anlage dieser Art in Betrieb zu nehmen und als technologischer Vorreiter neue Standards in der Biokraftstoffbranche zu setzen“ erklärt Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender der VERBIO AG. „Damit bieten wir heute schon die Lösung, die von Politik und Öffentlichkeit für die Biokraftstoffproduktion der Zukunft gefordert wird: kein Einsatz von Nahrungsmittelrohstoffen, keine Verdrängung landwirtschaftlicher Flächen, eine hohe CO2-Effizienz und das ohne Mehrkosten für den Verbraucher.“
Bereits seit 2010 produziert VERBIO in der weltweit ersten Bioraffinerie Biomethan aus Schlempe, einem Reststoff aus der Bioethanolproduktion. Für das neue Verfahren zur Herstellung von Biomethan aus Stroh steht VERBIO ein großes Potenzial an agrarischen Reststoffen zur Verfügung. Allein die Menge Stroh, die jährlich in Deutschland bisher ungenutzt bleibt, beläuft sich nach einer Studie des Deutschen Biomasseforschungszentrums in Leipzig auf 8 bis 13 Millionen Tonnen. Die Energiemenge daraus entspricht dem Bedarf von vier Millionen PKW pro Jahr. Die Strohverarbeitungsanlage kann 20.000 Tonnen Stroh pro Jahr zu Biomethan verarbeiten.
Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, zur Einweihung der Anlage in Zörbig: „Das ist ein technologischer Durchbruch für die Biokraftstoffindustrie. Es freut mich, dass wir mit VERBIO ein innovationsstarkes Unternehmen in der Region haben, das für den Mobilitätsbereich einen enormen Beitrag zu mehr Klimaschutz leistet.“
In der neuen Anlage in Zörbig stellt VERBIO den sogenannten Biokraftstoff der 2. Generation her, das heißt, es werden keine Nahrungsmittelrohstoffe eingesetzt. Damit werden die CO2-Emissionen gegenüber fossilen Kraftstoffen um bis zu 90 % verringert. „Der Ansatz, zukünftig verstärkt aus agrarischen Reststoffen Energie zu produzieren, ist der richtige Weg. Insbesondere auch dann, wenn die Rohstoffe von Landwirten in der Region kommen. Das stärkt regionale Strukturen und eröffnet Perspektiven für eine weitere wirtschaftliche Entwicklung in unserem Land“, so der Ministerpräsident weiter.
In Erdgasqualität aufgearbeitet und in das bestehende Erdgasnetz eingespeist, steht verbiogas als Kraftstoff deutschlandweit heute bereits an knapp 50 Erdgastankstellen zur Verfügung. Kommunen übernehmen im Klimaschutz eine Vorreiterrolle. VERBIO beliefert zahlreiche Stadtwerke, darunter München, Augsburg, Braunschweig, Dessau, Schwedt, Wernigerode oder Wittenberg. Ebenso haben die Energieversorger Mitgas, Wingas und die Verbundnetz Gas AG ihre Tankstellen auf reststoffbasiertes Biomethan von VERBIO umgestellt. Biomethan bzw. verbiogas ist von der chemischen Zusammensetzung identisch mit Erdgas. Das bedeutet, dass alle Erdgasfahrzeuge ohne technische Veränderungen in beliebigem Mischungsverhältnis Biomethan tanken können.
Bis 2015/2016 will das Unternehmen weiter in den Ausbau seiner Biomethananlagen an den beiden Produktionsstandorten in Zörbig und Schwedt/Oder investieren. Ziel ist, die Produktionskapazität von heute 60 MW auf dann insgesamt 130 MW auszubauen. Mit der dann produzierten Menge Biomethan könnten mehr als 50 % aller 900 Erdgastankstellen in Deutschland auf verbiogas umgestellt werden.
Quelle
Verbio | Biofuel and Technology 2012