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UN-Atomorganisation leugnet Wahrheit über Fukushima

Wissenschaftlicher Dienst des deutschen Bundestages greift IPPNW-Kritik auf

Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages greift in seiner Bewertung des Berichts des UN-Ausschusses zur Untersuchung der Auswirkungen atomarer Strahlung (UNSCEAR) die Kritik der Ärzteorganisation IPPNW auf. In einem Infobrief des Wissenschaftlichen Dienstes werden einige der wesentlichen IPPNW-Kritikpunkte angeführt, wie beispielsweise die von den Atomstaaten beeinflusste Zusammensetzung des UNSCEAR-Ausschusses, die intransparente Datengrundlage, Betrugsfälle der Betreiberfirma TEPCO sowie den andauernden Austritt radioaktiver Stoffe aus den havarierten Reaktoren.

Auch verweist der Infobrief auf die unerwartet hohe Anzahl von Schilddrüsenanomalien, die bereits jetzt bei Kindern in den betroffenen Gebieten gefunden wurden. Der Wissenschaftliche Dienst kommt zu dem Schluss, dass auf Basis der vorliegenden Daten zu Fukushima eine abschließende Risikobewertung nicht möglich sei und langfristige Untersuchungen nötig seien. 

Ende Oktober hatten bereits über 40 Nicht-Regierungsorganisationen aus neun Ländern auf der Grundlage der IPPNW-Kritik vom zuständigen Ausschuss der UN-Generalversammlung eine Korrektur des UNSCEAR-Berichts zu Fukushima verlangt. Ferner forderten sie eine Reform von UNSCEAR, die den Ausschuss vom Einfluss der Atomindustrie befreien und ihm ermöglichen soll, seine originäre Rolle wahrzunehmen: die neutrale wissenschaftliche Erforschung der gesundheitlichen Folgen ionisierender Strahlung.

„Wir wissen die erheblichen Bemühungen der UNSCEAR-Ausschussmitglieder zu schätzen, die die umfangreichen und komplexen Daten der Atomkatastrophe von Fukushima ausgewertet haben. Trotzdem ist ihre Schlussfolgerung, dass es `keine erkennbaren Folgen´ gibt, weder jetzt noch in der Zukunft mit gesundem Menschenverstand nachvollziehbar und untergräbt die Glaubwürdigkeit von UNSCEAR“, heißt es in dem offenen Brief an die UN. 

Unterdessen wurde bekannt, dass UNSCEAR vom japanischen Außenministerium in diesem Jahr 71.000.000 Yen (ca. 483.000 Euro) erhalten hat, um die Bevölkerung in Fukushima industrie- und regierungsfreundlich zu informieren und „überflüssige Sorgen bezüglich Strahlenfolgen zu beseitigen“.

„Den Menschen in Fukushima ist mit solchen falschen Versprechungen nicht geholfen. Sie erwarten objektive Informationen, medizinische Unterstützung und, am allermeisten, die Anerkennung ihres unantastbaren Menschenrechts auf Gesundheit und das Leben in einer gesunden Umwelt. Dies sollte das Leitprinzip für die Evaluation gesundheitlicher Folgen in Fukushima sein; nicht die Interessen von Wirtschaft und Politik,“ so Dr. Alex Rosen, Vorstandsmitglied der deutschen IPPNW und Koautor der IPPNW-Kritik des UNSCEAR-Berichts.

Quelle

Ärzteorganisation IPPNW 2015

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