UN-Behörde macht Staaten Dampf
Die Klima-Aktivisten pfeifen es seit Monaten von den Dächern, das UN-Umweltprogramm Unep hat es nun bestätigt: Was die Staaten der Welt im Pariser Klimavertrag versprochen haben, reicht insgesamt bestenfalls, um die Erderwärmung auf drei Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten zu begrenzen.
Genauer gesagt, warnen die Unep-Experten jetzt vor einem globalen Temperaturanstieg um durchschnittlich 2,9 bis 3,4 Grad, und das tritt auch nur ein, wenn alle Länder ihre Versprechen halten.
Laut Klimavertrag wollen die Vereinten Nationen den Klimawandel auf „deutlich unter zwei Grad“ beschränken. Wenn möglich, soll es auf der Erde sogar nur 1,5 Grad wärmer werden als vor der Industrialisierung – das hat man allerdings nicht versprochen.
Weil der UN-Klimaschutz den Staaten nicht mehr von oben herab Pflichten auferlegen will, dürfen diese sich selbst aussuchen, was und wie viel sie bis 2030 einsparen wollen: 123 Länder haben nationale Klimaziele beim UN-Klimasekretariat eingereicht, mit denen sie zum Erreichen der Temperaturziele beitragen wollen. 92 davon haben den Vertrag auch schon ratifiziert, also „zu Hause“ in den nationalen Parlamenten ein Gesetz daraus gemacht.
Zurzeit liegen die Kohlendioxid-Emissionen weltweit etwa bei 53 Gigatonnen im Jahr. Nach Unep-Berechnungen wird diese Zahl bis 2030 auch mit den bisher versprochenen Klimaschutzmaßnahmen sogar noch ansteigen – auf 54 bis 56 Gigatonnen. Damit das Zwei-Grad-Limit mit einiger Wahrscheinlichkeit eingehalten werden kann, müssten die Emissionen natürlich sinken, und zwar auf 42 Gigatonnen.
Die UN-Umweltschützer haben ihre Studie zu einem symbolträchtigen Zeitpunkt veröffentlicht: Am Freitag trat der Pariser Klimavertrag in Kraft und am Montag beginnt der Weltklimagipfel in Marokko.
The Emissions Gap Report 2016 – A UNEP Synthesis Report (pdf)
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (scz) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!
