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UNEP: „Klimaschädliche Subventionen streichen“

Mit Milliardensummen subventionieren einige Staaten der Welt fossile Energie wie etwa Öl.

Als „eine Absurdität unseres Wirtschaftssystems“ bezeichnete dies der Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Achim Steiner, bei seiner Climate Lecture an der Technischen Universität Berlin. Diese Subventionen von mehr als 500 Milliarden US-Dollar pro Jahr zu beenden, könne eine große Chance für den globalen Klimaschutz sein; und nur eine von vielen. „Wir haben Unmengen Möglichkeiten – wenn es gelingt, die Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik zu mobilisieren“, sagte Steiner vor mehr als tausend Zuhörern. Die Welt solle stärker auf die Wissenschaft hören. Deren Erkenntnisse verdichteten sich immer mehr. Klimaschutz sei daher trotz verbleibender Fragen und Unsicherheiten schlicht „vernünftiges Risiko-Management“.

Die vor allem in Entwicklungsländern gewährten Subventionen für Erdölprodukte fördern Umweltzerstörung und verzögern Investitionen in klimaschonende Technologien, sagte Steiner. Er ist einer der Köpfe hinter „Rio+20“, der Nachhaltigkeits-Konferenz der weltweiten Staatengemeinschaft 2012, zwanzig Jahre nach der legendären Vorgängerkonferenz in Brasilien. Die Subventionen gehörten hier auf den Tisch, sagte er. Sie zu streichen, das brächte 40 Prozent der Reduktion von Treibhausgas-Emissionen, die nötig seien zur Erreichung des Ziels einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf zwei Grad. Steiner berief sich hierbei auf offizielle Zahlen der Internationalen Energie-Agentur. Das in den unterentwickelten Volkswirtschaften für die Subventionen aufgewendete Geld lasse sich sinnvoller für die Armutsbekämpfung verwenden, sagte er.

Ein Diskurs jenseits der Talkshows

Als „Vordenker der Nachhaltigkeit“ wurde Steiner von Ottmar Edenhofer bezeichnet, der den UNEP-Chef zur Climate Lecture aus Nairobi nach Berlin geholt hatte. Als mit Unterstützung der Michael Otto Stiftung berufener Professor für Klimaökonomie an der TUB und stellvertretender Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hatte er gemeinsam mit dem Energiekonzern Vattenfall in den vergangenen zwei Jahren die US-Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom und Nicholas Stern von der London School of Economics eingeladen. Im Mittelpunkt stand immer die Herausforderung durch den menschgemachten Klimawandel.

„Hier erobert sich die Universität den öffentlichen Raum zurück, sie führt einen Diskurs jenseits der Talkshows – sie öffnet ihre Türen und Fenster und holt die Gesellschaft hinein in ihre Gebäude, in die aus Stein genauso wie in die Denkgebäude“, erklärte Edenhofer. Die Klimaforscher versuchten ihrer Verantwortung gerecht zu werden, indem sie „Pfade aufzeigen, zwischen denen die politischen Entscheider wählen können“, sagte er. „Aber Wissenschaft ist Wissenschaft, und keine Politik. Deshalb ist es so interessant, mit Achim Steiner einen Kenner beider Welten bei der Climate Lecture zu haben.“

Grenzgänger zwischen Politik und Wissenschaft

„Erfolgreiche Klimapolitik sollte international ausgerichtet, langfristig angelegt und unternehmerisch denkend sein“, sagte Stefan Dohler, Mitglied des Vorstands der Vattenfall Europe AG und damit einer der Veranstalter der Climate Lecture. „Vattenfall setzt sich daher seit Jahren für ein verbindliches globales Klimaabkommen ein, das auf klaren Zielen und Marktsignalen basiert.“ Das Unternehmen verstehe sich „als Partner der Gesellschaft, um unsere Energieversorgung klimaverträglicher und nachhaltiger zu gestalten – durch Investitionen in erneuerbare Energien, intelligente Systemlösungen und Clean Coal.“

Als Präsident der Technischen Universität Berlin betonte Prof. Dr. Jörg Steinbach, die Hochschule habe sich in ihrem Leitbild dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet. Sie entwickle „als starker Partner in dem europäischen Netzwerk ‚Climate‐KIC‘ des European Institute of Technology Lösungen und Technologien, um den Klimaschutz zu stärken“ – dies ist eine gemeinsame Aktivität mit dem PIK. „Bei der Climate Lecture kommen seit 2008 bei uns zentrale Akteure aus der Wissenschaft mit zukunftsweisenden Beiträgen zu Wort“, sagte Steinbach. „Als Universität möchten wir mit dieser Veranstaltung aufklären, den Diskurs voranbringen und Anregungen für politische Handlungen geben. Wir sind glücklich, dass wir in diesem Jahr mit Achim Steiner einen Grenzgänger zwischen internationaler Politik und Wissenschaft bei uns begrüßen können.“

Quelle

Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) 2011

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