US-Ökonom kritisiert Merkel
Jeremy Rifkin ist einer der weltweit bekanntesten Ökonomen, er berät die EU-Kommission und zahlreiche europäische Staatschefs – darunter Angela Merkel.
Die Bundeskanzlerin erzähle „die Story“ der Energiewende nicht richtig, kritisierte Rifkin nun im Interview mit der Frankfurter Rundschau(Samstagsausgabe).
Der Umstieg auf die erneuerbare Energiegewinnung sei ein Projekt der Demokratie, deswegen brauche es dazu die Bürger – und Europa sei dabei schon relativ weit, so der Ökonom. „Wenn wir in Amerika wären, wären die Leute völlig euphorisch“, sagte Rifkin. „Warum kann hier niemand die Geschichte von der dritten industriellen Revolution erzählen?“ Das fehle ihm bei der Bundeskanzlerin.
Rifkin hat auch schon eine Idee, welche Geschichte das sein könnte: Deutschland sei der Motor für eine nachhaltige Ökonomie ohne fossile Brennstoffe. „Das hat man in zehn Sekunden erklärt“, sagte er. Deutschland habe den Vorteil, förderal organisiert zu sein, so der Politikberater, das passe gut zu einer dezentralen Energiewende.
Die europäischen Energiekonzerne kritisierte Rifkin dafür, sich dem Wandel im Energiesektor nicht anzupassen. „Die Energieunternehmen müssen sich IBM zum Vorbild nehmen“, schlug er vor. Der US-amerikanische Technologiekonzern sei aus dem PC-Geschäft ausgestiegen, weil der Verkauf von Rechnern nicht mehr lief, und habe sich auf IT-Dienstleistungen spezialisiert. Für die Energiemultis sei es das beste, auf Energiedienstleistungen zu setzen, so Rifkin. „Die Nutzung des Windes und der Sonnenenergie ist gratis. Das bringt viele neue Geschäftsmodelle.“
Quelle
KLIMARETTER.INFO | scz 2014