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Wärme aus dem Weinberg

Heizanlage in Rheinland-Pfalz verwendet Rückstände aus der Weinernte zum Heizen.

Wein liegt nicht nur Wahrheit, sondern auch Energie. Im pfälzischen Neustadt an der Weinstraße ist die bundesweit erste Heizanlage, die Rückstände aus Wein zur Wärmegewinnung nutzt, am Netz. Das reduziert Heizkosten und spart 2.000 Tonnen CO2 jährlich.

Woher könnte diese Idee auch sonst stammen? Ist doch die Pfälzer Weinstraße das zweitgrößte Weinanbaugebiet im Lande. 1.800 Sonnenstunden jährlich machen diese Region zur Toskana Deutschlands, den Wein süffig und das Gemüt hell!

Ausgetüftelt wurde die Idee von den Forschern des Instituts für Agrarökologie (IfA) in Neustadt an der Weinstraße; zum Einsatz kommt die Innovation in der Biomasseanlage des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz, der Lehr- und Forschungsanstalt für Wein- und Gartenbau. Und diese ist energiehungrig.

Pfälzer Patent

Zur Erzeugung der Energie wird Trester verwendet. Das ist der Rückstand, der aus dem Pressen des Traubensafts übrigbleibt und aus Schalen, Kernen, Stielen und Blattresten besteht. Und der hat es in sich: Das bekannteste Produkt aus Trester ist gemeinhin Grappa, während aus den Kernen das hochwertige Traubenkernöl hergestellt wird.

Doch Trester kann noch mehr: Entwässert und trocknet man diese Masse, entstehen Pellets mit noch höherem Heizwert als herkömmliche Holzpellets. So deckt das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum inzwischen 85 Prozent des gesamten Wärmebedarfs über regenerative Energien und vermeidet im Vergleich zur bisherigen Öl-/Gasheizung 2.000 Tonnen CO2 Emisionen im Jahr. Mittlerweile ist das Verfahren zur Herstellung der Tresterpellets für das IfA europaweit patentiert.

Perfekte Resteverwertung

Selbst für die Verbrennungsrückstände der Pellets haben die Forscher bereits Ideen: Die Asche könnte als hochwertiger Mineraldünger für den Weinbau dienen – somit wäre der Kreislauf geschlossen. Und selbst die beim Trocknen des Tresters entzogene Flüssigkeit könnte noch zur Erzeugung von Industriealkohol, Bioethanol oder -gas taugen.

„Das nenne ich eine gelungene Resteverwertung“, kommentiert Monika Fauser, Geschäftsführerin von SKD GmbH, einem auf steueroptimierte Kapitalanlagen spezialisierten Unternehmen aus Frankfurt.

„Wenn man in Zukunft den Trester aus allen deutschen Weinbaugebieten verwendete, käme man auf einen Brennwert von 135 Millionen Liter Heizöl bei einer CO2-Einsparung von 354.000 Tonnen Kohlendioxid.“

Quelle

SKD GmbH Frankfurt 2011

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