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Wale in Nord- und Ostsee besser schützen

Für den Schutz der Schweinswale demonstrieren Greenpeace-Aktivisten vor dem Landwirtschaftsministerium in Berlin.

Mit drei toten Schweinswalen in durchsichtigen Särgen machen die Aktivisten auf die Gefährdung der Meeressäuger aufmerksam. Sie fordern von Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CDU) die Schweinswale in Nord- und Ostsee besser zu schützen.

Auf einem Banner steht: „Schützt endlich unsere Wale“. Damit fordern die Aktivisten Aigner auf, in den Schutzgebieten vor der deutschen Küste die Fischerei mit Stellnetzen zu verbieten. Denn in den „Natura 2000“-Meeresschutzgebieten verenden immer noch regelmäßig Schweinswale in den Netzen der Fischer. „Frau Aigner hat den Walschutz links liegen lassen, obwohl jährlich hunderte heimische Schweinswale durch Fischerei in Schutzgebieten qualvoll ertrinken“, sagt Thilo Maack, Meeresexperte von Greenpeace.

Schweinswale sind die einzigen heimischen Wale in deutschen Gewässern. Sie werden rund 1,60 Meter lang und bis zu 70 Kilogramm schwer und sind damit kleiner als die meisten Delfine. Sie stehen in Europa unter Naturschutz. Gemäß der Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Richtlinie der Europäischen Union müssen die EU-Mitgliedsstaaten besondere Schutzgebiete für sie einrichten.

Doch obwohl die Regierung im Jahr 2007 30 Prozent der deutschen Nord- und Ostsee als Schutzgebiete ausgewiesen hat, ist die Fischerei mit Stellnetzen dort immer noch erlaubt. Stellnetze werden mit Gewichten im Meeresboden verankert und reichen bis zur Oberfläche, wo sie an Bojen aufgespannt werden. Die Schweinswale können die dünnen Netze oft nicht erkennen, bleiben darin hängen und ertrinken jämmerlich. Auch anderer Beifang verendet in den Netzen.

Schätzungen zufolge leben in der Ostsee nur noch einige Hundert der kleinen Wale. Die Weltnaturschutzunion IUCN führt den Schweinswal in der ihrer Roten Liste auf.

Bundesregierung muss Schutzmaßnahmen umsetzen

Die Bundesregierung muss die EU-Richtlinie zu den „Natura 2000“-Schutzgebieten in nationales Recht umwandeln und umsetzen. Doch bis heute existieren lediglich Vorschläge für Schutzmaßnahmen. Diese Vorschläge aber würden gegen europäisches und nationales Gebiets- und Artenschutzrecht verstoßen, wie Greenpeace 2011 in einem Rechtsgutachten zeigte.

Die Frist für Deutschland, sich auf Schutzmaßnahmen zu einigen und diese umzusetzen, endet im November 2013. Danach droht ein EU-Vertragsverletzungsverfahren. „Frau Aigner hat Jahre ungenutzt verstreichen lassen und muss schleunigst Verantwortung beim Walschutz übernehmen“, so Maack.

Greenpeace fordert, zerstörerische Fischereimethoden in Meeresschutzgebieten komplett zu verbieten. Die „Natura 2000“-Schutzgebiete müssen der effektiven Bewahrung unserer Ökosysteme und Arten dienen. Zu diesem Zweck versenkten Greenpeace-Aktivisten bereits mehrmals Felsbrocken in den Schutzgebieten vor der deutschen, schwedischen, niederländischen und polnischen Küste. Diese schützen die Meeresschutzgebiete vor der schädlichen Grundschleppnetzfischerei.

Quelle

Greenpeace 2013

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