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Warnung vor Atombrennstofflager in Kasachstan

IAEA-Projekt gefährdet die weltweite Sicherheit.

Geheimverhandlungen in Wien müssen abgebrochen werden

Derzeit laufen in Wien die letzte Runde der Geheimverhandlungen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA mit Vertretern Kasachstans über ein mögliches Atombrennstofflager. Das seit Jahrzehnten geplante Projekt sieht vor, Atombrennstoff für Schwellen- und Entwicklungsländer in einem zentralen, von der IAEA kontrollierten Lager in Kasachstan zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug sollen die Schwellen- und Entwicklungsländer auf eine eigene Urananreicherung verzichten.

„Beim so genannten Nuclear Fuel Bank-Projekt wird die schizophrene Arbeitsweise der IAEA wieder einmal mehr als deutlich“, betont Reinhard Uhrig, Atomexperte der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.

„Denn einerseits macht die IAEA, wie in ihren Statuten festgeschrieben, Werbung für die Verbreitung der zivilen Atomkraft und andererseits versucht sie, die Verbreitung von atombombenfähigem Material unter Kontrolle zu bringen. Im vorliegenden Fall erscheint das Handeln der IAEA besonders hilflos, denn mit der Einrichtung einer Nuclear Fuel Bank in einem korruptionsgeplagten Staat wie Kasachstan gefährdet sie die weltweite Sicherheit und kann darüber hinaus keinen einzigen militärischen Atom-Plan verhindern. Der Iran zum Beispiel hat bereits angekündigt, selbst bei Durchführung des Projekts nicht auf seine eigene Anreicherung zu verzichten.“

Kasachstan in Zentralasien ist durch die sowjetischen Atombombentests immer noch stark kontaminiert. 45 Explosionen von Atombomben auf elf ober- und unterirdischen Testgeländen führten zu massiven Verstrahlungen von Land und Bevölkerung. „Der geplante Lagerort Ust-Kamenogorsk liegt in einer der am stärksten belasteten Regionen Kasachstans. Wenn man hier noch mehr Radioaktivität abladen will, dann ist das blanker kolonialer Zynismus“, so Uhrig.

Die geplante Nuclear Fuel Bank soll unter Aufsicht der IAEA stehen, die in Kasachstan jedoch kaum die Sicherheit des Brennstoffs garantieren kann. Das Land steht auf Platz 120 von 183 im internationalen Korruptionsindex. „Die handlich abgepackten Brennstoff-Container mit angereichertem Uran können leicht transportiert und für den Bau von schmutzigen Bomben verwendet werden“, warnt Uhrig.

Die Finanzierung des Brennstofflager-Projekts erfolgt über internationale Geber, die Mitglieder der IAEA sind. So hat die Europäische Union bereits 25 Millionen Euro für das 116-Millionen-Euro-Projekt zugesagt. „Die Vertreterin des österreichischen Außenministeriums bei der IAEA, Frau Dr. Christine Stix-Hackl, muss Protest gegen das Nuclear Fuel Bank-Projekt einlegen und einen sofortigen Stopp erwirken“, fordert Uhrig.

„Die Realisierung des Projekts hätte katastrophale Folgen für die weltweite Atom-Sicherheit und dient nur dem IAEA-Wahn, Atomkraft trotz erwiesener Katastrophenanfälligkeit weiter auf Teufel komm raus zu fördern.“

Quelle

GLOBAL2000 | 2012

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