Was haben Konsumverhalten und Kaufkriterien mit Klimaschutz zu tun?
Wer mit dem CO2-Rechner seine CO2-Bilanz erstellt, wird nach seinem Kaufverhalten und seinen Kaufkriterien gefragt. Zwei harmlos klingende Fragen mit umfassendem Hintergrund, wie Stephan Schunkert, Erfinder des CO2-Rechners und Mitbegründer und Geschäftsführer der gemeinnützigen KlimAktiv erläutert.
Herr Schunkert, wenn man im CO2-Rechner nach seinem Kaufverhalten gefragt wird, dann haben die meisten Leute bestimmt volle Einkaufswagen vor Augen. Oder den Nachbarn, der täglich einkaufen geht und mit mehr heim kommt, als er wollte.
Schunkert: Stimmt. Und dann kann man ja auch für sich selbst auswählen, ob man sparsam, durchschnittlich oder großzügig einkauft.
Sie sagen aber, bei der Frage kann man aber auch ruhig ein bisschen über Lebensmittel hinaus denken?
Schunkert: Ja. Man muss sich schon auch fragen, wie oft man neue Kleidung kauft, ob man alle zwei Jahre das neueste Handy braucht, wie voll der Keller mit ausrangierten Dingen ist und vieles mehr. Das Umweltbundesamt hat letztens darauf hingewiesen, dass in deutschen Haushalten 65 Mio. Euro in Form ausrangierter Handys in den Schubladen liegen. Dabei enthalten sie Kupfer, Gold und Silber, das sich recyceln lässt und die CO2-Bilanz bei der Herstellung neuer Handys ist beachtlich.
Dann müsste man doch eigentlich nicht nur nach dem Kaufverhalten fragen sondern auch, nach welchen Kriterien man einkauft?
Schunkert: Tun wir auch. Man kann beim CO2-Rechner auswählen, ob man beim Einkaufen mehr auf die Funktionalität, die Langlebigkeit oder den günstigsten Preis achtet.
Sie meinen teurer gleich besser?
Schunkert: Nein, so natürlich nicht. Und wenn jemand darauf achtet, dass er qualitativ hochwertige Produkte kauft, heißt das noch lange nicht, dass er die nicht genauso schnell wieder wegschmeißt wie der andere, der billig eingekauft hat. Wie oft verschwindet Kleidung über Jahre im Kleiderschrank, weil sie aus der Mode ist? Oder wie oft werden Haushaltsgeräte ausrangiert, weil sie unansehnlich geworden sind, obwohl sie noch funktionieren?
Müssten Sie dann nicht noch mehr Fragen dazu in den CO2-Rechner einbauen?
Das könnten wir schon, das haben wir durchaus überlegt. Nur, wir hätten an vielen Stellen die Möglichkeit, detaillierter zu fragen. Und dann? Dann haben wir einen Rechner, bei dem man eine Ewigkeit braucht, bis er einem ein Ergebnis auswirft. Das wollen wir nicht. Immerhin wurden mit dem Rechner schon 1,5 Millionen Bilanzen in deutschen Haushalten erstellt. Das kann sich doch sehen lassen. Damit ist das Thema aber nicht vom Tisch. Wir haben auch schon Ideen, wie sich das außerhalb des CO2-Rechners forcieren lässt, das ist aber noch nicht spruchreif.
Gut, dann bedanken wir uns an dieser Stelle und wünschen dem CO2-Rechner und Ihnen weiterhin so viel Erfolg.
Weitere Informationen zum CO2-Rechner finden Sie auf http://www.klimaktiv.de
Bei Fragen zum CO2-Rechner finden Sie Antworten im Forum von KlimAktiv
Quelle
Das Gespräch führte Brigitte ZügelKlimAktiv 2011