‹ Zurück zur Übersicht

© Sonnenseite

Was macht gerechte Gesellschaften aus?

Franz Josef Radermacher fordert ein „Welt-Hartz-IV-Programm“

Franz Josef Radermacher, Wirtschaftsethiker und Mitglied des Club of Rome, sowie Mitinitiator der Global Marshall Plan Initiative, gab Ende des vergangenen Jahres zwei spannende Interviews, die im Wohlfahrt Intern Magazin und den Nürnberger Nachrichten erschienen. Er sprach über globale Hartz IV-Transfers, das rechte Maß an Ungleichheit und den Vorteil von Mindestlöhnen.

Die zentralen Aussagen zusammengefasst

„Wir sitzen alle im gleichen Boot, mit den Griechen und den 300 Millionen Ärmsten der Armen, die weniger als einen Dollar am Tag zur Verfügung haben“. Radermacher, der eine Minimalunterstützung für die Ärmsten fordert, will diese durch die Besteuerung globaler Transaktionen, wie die Nutzung von Weltgemeingütern, oder eine Besteuerung weltweiter Finanztransaktionen, umsetzen.

Die Beseitigung der globalen Armut würde dann laut Radermacher ca. 500 Milliarden Dollar pro Jahr kosten, wenn man sich auf die 300 Millionen Menschen konzentriert, die unmittelbar vom Verhungern betroffen sind. Pro Person wäre das ein halber Dollar am Tag, gesamt gesehen etwa ein halbes Prozent der Weltwirtschaftsleistung.

Durch den Aufstieg von Nationen wie China oder Südkorea ist die Einkommensschere in diesen Ländern, als auch in Deutschland weiter auseinander gegangen. Doch Planwirtschaft ist genauso schlecht, wie zu große Ungleichheit. Die Messzahl für den relativen Wohlstand besagt, dass bei den 80 Prozent der Bevölkerung mit kleinem Einkommen mindestens die Hälfte des Gesamteinkommens liegen sollte und bei den übrigen 20 Prozent höchsten die Hälfte, optimal wäre allerdings eine Verteilung von 60 zu 40 Prozent. Bei einem höheren Anteil der Bevölkerungsmehrheit fehlen die Anreize für Leistung und Innovation, bei einem Anteil unter 50 Prozent drohen „extrem hässliche Verhältnisse“, so Radermacher.

Deutschland liegt bei dieser Rechnung bei 57 Prozent, die USA bei 48 und die Nordeuropäer kommen auf mehr als 60 Prozent. Brasilien und Südafrika sehen dabei mit ca. 30 Prozent am schlechtesten aus. Insgesamt haben sich die Werte in allen Ländern allerdings verschlechtert.

Dabei sagte Radermacher, dass „Länder, die höchste soziale Balance aufweisen, auch den höchsten Wohlstand haben.“

Hier geht es zum Interview des Wohlfahrt Intern Magazins (Ausgabe 12, Dezember 2011) und dem Artikel in den Nürnberger Nachrichten (3.11.2011).

Quelle

Global Marshall Plan Foundation 2012

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren