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Weihnachten ist Fest der Liebe

Rückbesinnung auf Botschaft der Feier: Kein anderes Fest feiern so viele Menschen zugleich wie Weihnachten, darunter auch viele Nichtchristen.

Denn die Menschheit braucht ein gemeinsames Fest, legt der Zisterzienserpater Karl Wallner im bei Pattloch erschienenen Buch „Das Fest der Liebe“ dar. „Sogar Terroristen respektieren den Weihnachtsfrieden. Die Riten und Bräuche schaffen ein kollektives Gefühl der Geborgenheit, das für ein gutes Leben in Gemeinschaft nötig ist. Um dabei auch Sinn für das eigene Leben zu erfahren, hilft es sehr zu überlegen, warum wir Weihnachten feiern“, so der Mönch aus dem Stift Heiligenkreuz

Provokation Gottes

Die Sehnsucht nach der Überwindung der Finsternis durch den Sieg des Lichtes ist tief im Menschen verwurzelt, betont Pater Wallner. „Sichtbar wird das daran, dass schon vor dem Christentum die Wintersonnenwende gefeiert wurde, etwa von den Römern beim Fest des ‚Sol invictus‘ oder von den nordischen Völker bei den Julfesten.“ Weihnachten gibt es erst seit dem vierten Jahrhundert, als das heidnische Fest durch die christliche Neudeutung „getauft“ wurde.

Die Weihnachtsgeschichte ist zeitlos und berührt, legt der Theologe dar: „Gott kommt zum Menschen, klein und bescheiden als Flüchtlingskind im Stall von Bethlehem. Er sucht sich dafür einen Krisenmoment im Leben aus – die Situation einer Hochschwangeren, der die Türen zugeknallt werden durch menschliche Verschlossenheit, ganz nach den Slogans ‚Geiz ist geil‘ oder ‚Ich habe nichts zu verschenken‘.“ Dass Gott sich derart armselig zeigt und sich „auf Krippenlänge verkürzt“, sei eine bleibende Provokation.

Geben statt nehmen

Die zentrale Botschaft von Gottes weihnachtlichem Auftreten ist das sich-Verschenken aus Liebe, so der Buchautor. Ein Kind sei der beste Vermittler dafür. „Ein Neugeborenes ist selbst Geschenk für seine Eltern, berührt die Menschen um sich und drängt mit seiner Hilflosigkeit sein Umfeld förmlich dazu, ihm Liebe zu geben.“ Deshalb habe auch das Schenken als Liebeszeichen zu Weihnachten eine zentrale Bedeutung. Pater Wallner kommentiert es mit einem Ausspruch des Heiligen Paulus: „Geben ist seliger als Nehmen“.

Derzeit kommt dem Fest die religiöse Bedeutung abhanden, was durch den Weihnachtsmann personfiziert ist. Der katholische Priester beobachtet es mit Sorge. „Botschaft und Aufgabe von Santa Claus ist bloß, Kinder so zu manipulieren, dass Erwachsene möglichst viel für sie kaufen.“ Ebenso fragwürdig sei aber auch die Darstellung des Christkindes, das nur herumfliege und Geschenke besorge. Bleibt der Inhalt ausgeklammert, bricht die Hülle aus Ritual und Kult schnell zusammen, urteilt Pater Wallner.

Zeit des Zusammenrückens

Weihnachtliche Sinnfindung gelingt besonders durch Rückbesinnung. „Worum es geht, ist der Geburtstag von Jesus. Deshalb spielt es für das innere Erleben des Festes keine große Rolle, ob der Christbaum groß oder klein ist. Damit es mehr ist als ein ausgedehntes Abendessen, empfiehlt es sich, auch dem religiösen Inhalt Platz zu geben und die Kirche zu besuchen. Eine Christmette kann durch ihre Botschaft und Gestaltung jeden ansprechen, obwohl der Zugang herausfordert.“

Angst bereitet das Weihnachtsfest vielen, die einsam leben. Religiösen Menschen helfe der Gedanke an die Gemeinschaft mit Gott, doch ist Weihnachten ohnehin die Zeit, in der man näher zusammenrückt als sonst, betont Pater Wallner. „Die Chance ist gut wie nie, dass man einander hilft, Einsamkeitsgefühle abnimmt und Aufmerksamkeit schenkt. Gemeinsames Feiern erfordert, dass man in die Gemeinschaft investiert und zur Versöhnung bereit ist.“ Gut für die Psychohygiene sei es freilich, die Vorstellungen nicht zu sehr mit Romantik zu überfrachten. „Besser ist, wenn man nicht den Himmel auf Erden erwartet.“

Quelle

pressetextJohannes Pernsteiner

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