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Wellengang nagt an Polar-Meereis

Große Wellen, verursacht durch Stürme auf den Meeren, könnten stärker zum Rückgang des arktischen und antarktischen Meereises beitragen, als bislang angenommen.

Das geht aus einer Studie hervor, die Wissenschaftler aus Australien und Neuseeland im Fachmagazin Natureveröffentlicht haben. Je mehr die Wellen das Meereis von den Rändern her brechen lassen, desto schneller schmilzt es. Diesen Effekt würden die bisherigen Modelle unterschätzen, so die Forscher.

Die Wissenschaftler unter Leitung des neuseeländischen National Institute of Water and Atmospheric Research haben als erste überhaupt gemessen, wie sich Wellen auf das Meereis auswirken. Untersucht wurden Wellen ab einer Höhe von drei Metern. Hierfür brachten die Forscher während einer zweimonatigen Reise in der Antarktis Bojen auf dem Meereis aus, die die von den Wellen versachten Schwankungen aufzeichneten. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Wellen weniger schnell an Energie verlieren als ursprünglich gedacht und weiter in die Eisfelder vorstoßen und diese brechen lassen. „In der Arktis gibt es sehr viele Hinweise auf den Rückgang des Meereises“, sagte Alison Kohout, eine der Studien-Autorinnen. „Bislang konnten Wissenschaftler die Geschwindigkeit dieses Rückgangs mit ihren Modellen nicht abbilden. Das deutet darauf hin, dass in den Modellen etwas fehlt.“

Die Erkenntnisse der Studie sollen Wissenschaftlern künftig dabei helfen, den Rückgang des arktischen und antarktischen Meereises besser zu prognostizieren. Die Forscher haben ihre Beobachtungen bereits anhand von Daten überprüft. Demnach gibt es für die Jahre 1997 bis 2009 eine große Übereinstimmung zwischen der jeweiligen Lage der Eisränder im Südpolarmeer und den für diesen Zeitraum modellierten Wellenbewegungen.

Der Klimawandel hat das Meereis in der Arktis bereits erheblich zurückgehen lassen, da die Temperaturen in dieser Region stärker gestiegen sind als im weltweiten Durchschnitt. Die bislang geringste Ausdehnung hat das Eis, das jeweils im September eines Jahres sein Minimum aufweist, im Jahr 2012 erreicht.  In der Antarktis ist das Bild heterogener: Während die Ausdehung des Meereises in einigen Regionen abgenommen hat, ist in anderen Gegenden ein gegenläufiger Trend zu beobachten. Auch diese regionalen Unterschiede wollen die australischen und neuseeländischen Wissenschaftler mithilfe ihrer Erkenntnisse künftig besser erklären können.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | em 2014

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