Weltverbrauchertag 15. März: Empfehlungen zur nachhaltigen Ernährung
Aktuelle und vergangene Lebensmittelskandale verstärken den Wunsch vieler VerbraucherInnen, die eigene Ernährung gesund und nachhaltig zu gestalten.
Aktuelle und vergangene Lebensmittelskandale verstärken den Wunsch vieler Verbraucherinnen und Verbraucher, die eigene Ernährung gesund und nachhaltig zu gestalten. Durch das eigene Verhalten können sie nicht zuletzt dazu beitragen, Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft verträglicher für Umwelt und Klima zu gestalten.
Denn: Die Ernährung trägt mit rund 15 Prozent zu den durchschnittlichen Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen eines Bundesbürgers teil. Dies bedeutet, dass allein durch die Produktion, die Weiterverarbeitung, die Distribution und Lagerung von Lebensmitteln rund 1,65 Tonnen Treibhausgase pro Person und Jahr emittiert werden. Das Öko-Institut hat Anregungen zusammengestellt, was jeder Einzelne tun kann, um die eigene Ernährung umwelt- und klimafreundlicher auszurichten:
Tipp 1: Öfter mal fleischlose Kost
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt aus gesundheitlichen Gründen eine vorwiegend pflanzliche Kost. Das bedeutet, dass rund 75 Prozent unserer Nahrungsmittel pflanzlich sein sollten. Nur 25 Prozent sollten dann noch Fleisch und Wurstwaren, Fisch, Milchprodukte oder Eier ausmachen.
Auch aus Klimaschutzsicht ist eine fleischarme Ernährung empfehlenswert. Denn der Fleischkonsum in Deutschland ist für rund ein Viertel der Treibhausgasemissionen der insgesamt durch die Ernährung verursachten Emissionen verantwortlich. Wenn es doch der Braten am Sonntag sein soll: auf biologisch erzeugte Produkte achten!
Tipp 2: Regionale und saisonale Produkte bevorzugen
„Regional und saisonal“ hilft beim Klimaschutz. Wer Produkte kauft, die in der Region erzeugt wurden, trägt dazu bei Treibhausgasemissionen zu verringern, die beim Transport der Lebensmittel entstehen. Insbesondere das so genannte „Flugobst“, also alle Früchte die nach Europa und Deutschland eingeflogen werden wie beispielsweise Ananas oder Spargel im Herbst, verursachen deutlich höhere Emissionen.
Auch auf die natürlichen Anbauzeiten von Obst und Gemüse sollten Verbraucherinnen und Verbraucher achten. Tomaten, die im Januar auf dem Markt erhältlich sind, stammen aus Treibhäusern, die einen hohen Energiebedarf aufweisen. Die Wahl regionaler Produkte kann zusätzlich auch die lokale Wirtschaft stärken.
Tipp 3: Bio sollte sein
Trotz intensiver Diskussion bleiben biologisch erzeugte Lebensmittel die Produkte der Wahl. In der Regel verursachen sie trotz geringerer Erträge weniger Treibhausgasemissionen. Beispiel Gemüse.
Der CO2-Fußabdruck von konventionell erzeugtem Gemüse liegt etwa zehn bis 30 Prozent höher als der von Bio-Gemüse. Auch durch den Verzicht auf stickstoff- und schwefelhaltige Düngemittel werden weniger klimaschädliche Treibhausgase in der Landwirtschaft freigesetzt.
Außerdem haben Bio-Produkte weitere Vorteile: Bei ihrer Produktion verzichten die Landwirte auf den Einsatz von synthetisch hergestellten Düngemitteln, sowie Pestizide und andere Hilfswuchsstoffe. In der Regel wird im biologischen Anbau auch stärker auf den Anbau oder die Zucht von robusten, lokal angepassten Pflanzensorten und Tierrassen geachtet.
Tipp 4: Speisen klimafreundlich zubereiten
Nicht nur der Einkauf auch die Zubereitung der Nahrungsmittel wirkt direkt auf die Klimabilanz des Ernährungssektors. Wer mit dem Fahrrad statt mit dem Auto einkaufen fährt, keine überdimensionierte (und häufig halbleere) Tiefkühltruhe besitzt und seine Mahlzeiten mit effizienten Haushaltsgeräten zubereitet, trägt aktiv zum Klimaschutz bei.
Besonders hohe Einsparpotentiale gibt es bei Kühlschränken und Gefriergeräten sowie bei Herden und Backöfen. So verbraucht beispielsweise ein klassischer Elektrokochplattenherd am meisten Strom. Ein Induktionsherd hingegen spart circa 20 bis 25 Prozent Strom ein; ein Gasherd benötigt etwa 45 Prozent weniger Primärenergie.
Tipp 5: Weniger Wegwerfen
Eine aktuelle Studie des Öko-Instituts zeigt: Im Jahr 2006 wurden in der gesamten EU rund 38 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Schätzungsweise zehn bis 30 Prozent davon wären noch sehr gut genießbar gewesen. Ein Faktor dabei ist sicherlich das Mindesthaltbarkeitsdatum, das häufig zu knapp kalkuliert ist.
Andererseits sollten aber Konsumentinnen und Konsumenten selbst besser darauf achten, nur so viele Lebensmittel einzukaufen, wie sie verbrauchen und verderbliche Lebensmittel besser zu lagern.
Quelle
Öko-Institut e.V. 2013