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Wetterextreme werden in Europa zunehmen

Klimasimulationen mit einzigartiger räumlicher Auflösung zeigen: In vielen Teilen Europas nehmen Extremwetterereignisse bis zum Ende des Jahrhunderts deutlich zu.

Das Wetter in Europa wird extremer

Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Forschergruppe unter der Leitung von Daniela Jacob vom Climate Service Center des Helmholtz-Zentrums Geesthacht und Andreas Gobiet von der Universität Graz. Insgesamt 27 Klimaforschungsteams beschäftigen sich in der EURO-CORDEX-Initiative mit der Frage, wie sich der Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts auf die verschiedenen Regionen in Europa auswirken wird.

Dafür entwickelten die Wissenschaftler Klimasimulationen mit einer bisher nicht erreichten Detailgenauigkeit. Globale Klimamodelle, wie sie im kürzlich veröffentlichten ersten Teil des aktuellen Weltklimaberichts verwendet wurden, arbeiten mit einer räumlichen Auflösung von 100 bis 200 Kilometern. Damit lassen sich kleinräumige Auswirkungen des Klimas wie Starkregenereignisse oder Stürme kaum darstellen. Einige der Klimaprojektionen der EURO-CORDEX-Gruppe liefern jedoch für Europa nun eine weltweit einzigartige Auflösung von nur zwölfeinhalb Kilometer.

Insgesamt wurden mit zehn verschiedenen Modellen nahezu 100 Simulationen durchgeführt. Durch diese aufwändigen, hoch aufgelösten Regionalmodellierungen ist es möglich, in bestimmte Gebiete hinein zu zoomen und die Effekte des Klimawandels regional zu verorten.

Häufigkeit und Stärke von Extremwetterereignissen nehmen zu

Mit einem immensen Rechenaufwand, der über einen Zeitraum von drei Jahren mehrere zehn Millionen Rechenstunden auf Hochleistungsrechnern erforderlich machte, konnten die Klimaforscher nun auf der Basis dieser hoch aufgelösten Klimasimulationen wesentliche Änderungstrends des Klimas in Europa simulieren. Die Projektionen zeigen, dass Hitzewellen, Dürren und heftige Niederschläge in vielen Regionen Europas sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Stärke und Dauer zunehmen. Zusätzlich kann auch die Robustheit der projizierten Klimaänderungen abgeschätzt werden.

Die Mehrzahl der EURO-CORDEX-Simulationen zeigt für das Ende des 21. Jahrhunderts einen Temperaturanstieg zwischen 1°C bis 5°C, allerdings mit regionalen Unterschieden. Für Südeuropa wird eine schnellere Erwärmung im Sommer projiziert als für andere Regionen, während ein vergleichbarer Anstieg in Ost- und Nordeuropa im Winter zu finden ist.

Für den Norden Europas wird eine generelle Zunahme der Niederschläge erwartet, eine Abnahme ist dagegen in Südeuropa zu sehen, insbesondere im Sommer. Über den meisten Regionen des Kontinents wird eine robuste Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Starkniederschlägen projiziert. Trockene Perioden werden voraussichtlich in großen Teilen Südeuropas länger anhalten und die Anzahl von Hitzewellen wird zunehmen.

Verlässliche Simulationen früherer Hitzewellen

Die Klimaforscher erwarten, dass vor allem der menschliche Einfluss auf den Klimawandel zu Änderungen des Vorkommens und der Stärke von Hitzewellen führt. Hitzewellen zählen zu den Wetterereignissen mit den stärksten Folgen für die Gesellschaft, da sie einen direkten Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben.

Aber sie beeinflussen ebenso verschiedene Ökosysteme und die Landwirtschaft. Und sie markieren oftmals den Start von Perioden mit erhöhter Luftverschmutzung. Deshalb wurde ein besonderer Aufwand darauf verwendet, anhand von Beobachtungsdaten die Modellgüte besonders in den Sommermonaten zu bewerten.

Es konnte gezeigt werden, dass die Modelle, obwohl sie dazu neigen, die Stärke und Dauer von Hitzewellen leicht zu überschätzen, in der Lage sind, die wichtigsten Ereignisse der Vergangenheit, wie die Hitzewellen während der Sommer 2003 und 2006, verlässlich zu simulieren. Weitere Studien auf Grundlage dieser neuen Klimasimulationen werden in den nächsten Monaten erwartet.

Die Ergebnisse der Analysen wurden in zwei wissenschaftlichen Beiträgen veröffentlicht (Jacob et al., 2013; Vautard et al., 2013). Dieses umfangreiche Ensemble von Klimaprojektionen wird in den kommenden Jahren als Hauptinformationsquelle für die europäischen Klimafolgenabschätzungen dienen und die Grundlage für die Entwicklung von Anpassungsstrategien sein.

Die Daten dieser Klimaprojektionen werden Anfang Dezember 2013 veröffentlicht und sind dann frei zugänglich. Ein Teildatensatz basierend auf nur einem regionalen Klimamodell wurde bereits vorab im November 2013 veröffentlicht. Diese Daten sind über die „Earth System Grid Federation“ zugänglich. Über Europa hinaus ist EURO-CORDEX in die weltweite CORDEX Initiative eingebettet, die regionale Klimaszenarien für alle Landgebiete der Erde bereitstellt.

Quelle

CSC | Climate SErvice Center Germany 2013

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