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Wie das Smartphone wirklich smart wird

Der Stromverbrauch der deutschen Haushalte, der auf das Konto von Mobiltelefon & Co geht, ist inzwischen auf 35 Milliarden Kilowattstunden jährlich gestiegen.

35 Milliarden Kilowattstunden. So viel Energie verbrauchen die Bundesbürger zum Chatten, Mailen und Telefonieren. Diese Zahl nennt die Technische Universität Berlin in einer noch unveröffentlichten Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes. Die Studie heißt „Ermittlung und Erschließung des Energie- und Ressourceneffizienzpotenzials von Geräten der Unterhaltungselektronik“ un

d wird von der TU Berlin gemeinschaftlich mit dem Öko-Institut und dem Sinus-Institut durchgeführt. „Momentan lösen sich die Grenzen zwischen Unterhaltungselektronik und Informations- und Kommunikationstechnik auf“, erklärt Alexander Schlösser von der TU Berlin, „deshalb werden in unserer Studie auch beide Produktgruppen betrachtet.“ Dabei gehe es in erster Linie um die Analyse von sogenannten Produktkonvergenzen. Solche Konvergenzen entstehen, wenn hybride Produkte auf den Markt kommen, die Funktionen aus unterschiedlichen Pro­dukt­märkten vereinigen. Bestes Beispiel: das Smartphone.

Erste Zahlen der Studie, die noch bis 2014 läuft, liegen klimaretter.info bereits vor. Demnach verbringt ein Bundesbürger jeden Tag im Schnitt 54 Minuten in sozialen Netzwerken. Dazu telefoniert er bis zu 30 Minuten mit dem Mobiltelefon und verbringt insgesamt 83 Minuten vor dem Computer oder Laptop, um sich mit Freunden oder Kollegen auszutauschen. Der Einsatz von Kommunikationsmitteln ist damit pro Haushalt für einen Stromverbrauch von rund 875 Kilowattstunden jährlich verantwortlich – das entspricht Stromkosten von über 200 Euro.

„Die erzielten Stromeinsparungen werden wieder zunichte gemacht“

„Wir alle brauchen Energie“, meint Florian Henle, Mitgründer des Ökoenergieunternehmens Polarstern. Energie sei „der Schlüssel zu einem höheren Lebensstandard“. Allerdings müsse intelligent und effizient mit ihr umgegangen werden. Das aber ist wegen des sogenannten Rebound-Effekts gar nicht so einfach. Zwar sind neue Geräte oft energieeffizienter als ältere Technikgenerationen. Doch nicht jeder gibt mit dem Kauf neuer Geräte seine alten auf, sondern benutzt alte und neue Geräte parallel, unterm Strich also insgesamt mehr Geräte.

„Leider treiben der Kauf und die Nutzung neuer, zusätzlicher Kommunikations- und Unterhaltungstechnik den Stromverbrauch jährlich an“, sagt Birgit Holfert, Energieexpertin beim Bundesverband der Verbraucherzentralen. „So werden oftmals die mit anderen Mitteln erzielten Stromeinsparungen wieder zunichte gemacht.“

Die alten Geräte weiternutzen und immer neue hinzukaufen – das muss nicht sein, sagt Schlösser, dessen Forschungsschwerpunkt“ Sustainable Technologies“ sind. „Die mobilen Kommunikationsgeräte vereinen heute eine Vielzahl Funktionen, für die lange Zeit eigene Geräte erforderlich waren. Heute kann ein einziges Smartphone mehrere Geräte ersetzen, vom Mobiltelefon über den Fotoapparat, den MP3-Player bis hin zum Navigationsgerät und dem Internetzugang zum Surfen und zur Nutzung der sozialen Netzwerke wie Facebook.“ Hier lägen demnach Einsparungspotenziale – wenn konsequent auf zusätzliche Geräte mit gleichen Funktionen verzichtet werde.

„Den größten Energieverbrauch bei den privat genutzten, klassischen Kommunikationsgeräten haben Desktop-PC und Laptop, gefolgt vom Tablet-PC und an dritter und vierter Stelle Smartphone sowie Mobiltelefon“, zählt Schlösser auf. Der Experte gibt deshalb einige Tipps, wie Stromverbrauch und -kosten bei diesen Geräten reduziert werden können:

Auf Energiesparlabel achten:

Wer neue Geräte kauft, kann sich mit Blick auf den Energieverbrauch an Energielabels wie Energy Star oder Blauer Engel orientieren.

Bildschirmhelligkeit anpassen:

Die Helligkeit des Bildschirms hat nicht nur bei mobilen Endgeräten eine sehr hohe Auswirkung auf den Energieverbrauch. Je heller, desto höher der Verbrauch.

Nutzen von Energiesparoptionen:

Viele Informations- und Kommunikationsgeräte haben umfangreiche Power-Management-Einstellungen. Wer sie nutzt, spart Energie und hat eine längere Akkulaufzeit.

Standby vermeiden:

Am besten schaltet man die Geräte nach ihrer aktiven Nutzung vollständig aus – und trennt sie auch vollständig vom Netz.

Bei den steigenden Energiepreisen entlasten solche Maßnahmen spürbar den Geldbeutel. Dem Klima nützen sie allerdings wenig, wenn der Energieverbrauch ganz woanders steigt: Werden große Datenmengen online in einer sogenannten Cloud abgespeichert, verursacht das ungleich höhere CO2-Emissionen im Vergleich zu einem lokalen Netzwerk.

Quelle

klimaretter.info 2012

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