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Wie kann Umweltverhalten verändert werden?

Nicht Information alleine zählt, unbewusste „Anstupser“ helfen wesentlich zur Veränderung mit!

Eine der größten Herausforderungen der Umweltpolitik ist, Menschen dazu zu ermutigen, sich nachhaltiger zu verhalten. Eine aktuelle Studie untersucht, welchen Anstoß Menschen brauchen, um umweltfreundliche Entscheidungen zu treffen, in Kombination mit der Bereitstellung von Informationen. Ziel ist, eine gelungene Kombination für die Umsetzung von tatsächlicher Verhaltensänderung zu erreichen.

Politische Entscheidungsträger haben unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, um nachhaltiges Verhalten zu fördern. Verordnungen und Steuern können eine nachhaltige Lebensweise finanziell wünschenswert machen, Informationskampagnen können die bestmögliche Information liefern, um nachhaltiges handeln zu fördern. Allerdings bringen diese Maßnahmen nicht immer die gewünschten Änderungen.

In einer Studie wurden Erkenntnisse aus Psychologie und Verhaltensökonomie sowie die Möglichkeiten der Veränderung des Verbraucherverhaltens berücksichtigt, um zu sehen, was den richtigen Anstoß zu umweltfreundlichem Verhalten gibt? Dieser Anstoß kann das Verhalten der Menschen durch Veränderung ihrer sozialen oder physischen Umgebung auf subtile Weise beeinflussen, die unbewusst das gewünschte Verhalten auslösen.

Die Studie zeigt, dass es sehr wenig Hinweise darauf gibt, dass Informationskampagnen allein tatsächlich Leute davon überzeugen können, langfristige Verhaltensänderungen zu machen. Eine bessere Strategie kann sein, gute Informationen mit dem Wissen, wie Menschen Entscheidungen treffen, zu kombinieren.

Zum Beispiel wird in der EU die Energieeffizienz von Elektrogeräten auf einer Sieben-Punkte-Skala bewertet, von A bis G. Im Jahr 2010 wurden die Etiketten von mehreren Geräten neu gestaltet, um mit den technologischen Verbesserungen Schritt zu halten und die neue Skala hat drei grünen Noten zur Klasse A (A + + +, A + + und A +), nder niedrigstes Label wurde D. Eine dänische Studie zeigt, dass die neuen Etiketten nur halb so wirksam wie die Original-Etiketten überzeugen, die energieeffizientesten Geräte zu kaufen.

Der Verbraucher beurteilt einfach alle Klassen mit einem A als energieeffizienter als andere Buchstaben und unterscheidet nicht mehr so klar nach den Klassen am oberen Ende der Skala, wie zuvor. Dies zeigt, dass nur die Bereitstellung von mehr Informationen nicht notwendigerweise dabei hilft, wirklich anders zu handeln, wie die die Forscher meinen. Man muss auch mentale Verknüpfungen der Menschen benutzen, wenn Informationen entsprechend verarbeitet werden sollen.

Zum Beispiel ist die Installation von intelligenten Zählern/ Smart Meters ein wesentlicher Teil der Modernisierung des Stromnetzes, aber einige Verbraucher reagieren äußerst vorsichtig dazu, ihrer Lieferanten ihren Stromverbrauch bekannt zu geben, eine Funktion, die von einigen Smart Meter ferngesteuert möglich ist. Eine dänische Studie ergab, dass die Art, wie die Leute über Smart-Meter-Installation befragt wurden, die Aufnahmerate erheblich beeinträchtigt. Gibt es z.B. die Akzeptanz in der Standardantwort, aber mit einer Opt-out-Option, führt dies zu fast 50% mehr Menschen, die der Installation zustimmen, als ohne diese Möglichkeit.

Ein weiteres Beispiel ist eine amerikanischen Studie, die ergab, dass Menschen, die denken, dass ihre Nachbarn bewußt Energie sparen, eher bereits sind aktiv Energie zu sparen. Allein die Wahrnehmung, dass Energie gespart wird, „stupste“ sie zu diesem Verhalten.

Diese Fallstudien zeigen, dass Menschen mit Informationen allein, die bewusste Prozess fördern sollen, nicht unbedingt reagieren, sondern dass unbewusste Motivationen gezielt einen gewünschten Umstieg auf umweltfreundliche Lebensgewohnheiten zusätzlich fördern.

Quelle: Ölander, F. & Thøgersen, J. (2014). Informing Versus Nudging in Environmental Policy. Journal of Consumer Policy. DOI:10.1007/s10603-014-9256-2 – mehr

Quelle

oekonews.at | holler 2014

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