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Wintersport im Klimawandel- Die Veränderungen werden kommen

Sich auf neue Gegebenheiten einstellen ist notwendig.

Als „Chance für Veränderungen“ bezeichnete die Meteorologin Prof. Helga Kromp-Kolb den zunehmenden Klimawandel im alpinen Raum. Die bekannte Klimaforscherin betonte im Rahmen der diesjährigen Naturfreunde-Umweltkonferenz in Graz, TouristikerInnen und Wintersport-Begeisterte müssten sich auf neue Gegebenheiten einstellen. „Der Tourismus wird sowohl durch den Klimawandel selbst als auch durch nötige Klimaschutzmaßnahmen gefordert. Gleichzeitig mit der Energieverknappung lässt dies tief greifende Umwälzungen erwarten. Die konkreten Veränderungen in den einzelnen Urlaubsdestinationen können allerdings sogar innerhalb Österreichs sehr unterschiedlich sein.“

Authentizität und individuelle Angebote gefragt

Die Tourismusexpertin Prof. Dagmar Lund-Durlacher von der Modul University Wien stellte aktuelle Trends im Wintersport vor. Österreich verzeichnete im Winter 2010/2011 15,7 Millionen Ankünfte und 62 Millionen Nächtigungen. „Dabei sind Tirol und Salzburg die nächtigungs-stärksten Bundesländer“, fasste Lund-Durlacher zusammen. Obwohl Skifahren nach wie vor die Nummer eins der Wintersportarten sei, nehme die Nachfrage nach anderen Sportarten und Aktivitäten abseits der Pisten zu. „Der Gast sucht Authentizität und Außergewöhnliches. Flexible, individuell zusammengestellte Pakete sind gefragt. Wellness gilt als wichtiger Baustein eines Winterurlaubs“, so die Forscherin.

Verantwortung bei Touristikern

„Im alpinen Wintertourismus zeigen sich die Herausforderungen im Umgang mit dem Klimawandel besonders deutlich“, erklärte Dr. Christian Baumgartner, der Generalsekretär des Naturfreunde-Dachverbands, der Naturfreunde Internationale (NFI). Er forderte im Namen der Naturfreunde die Tourismusbranche auf, rasch, weitsichtig und im Einklang mit den Prinzipien der Nachhaltigen Entwicklung zu handeln. „Tourismus in seiner derzeit dominierenden Form ist also nicht nur „Opfer“, sondern auch „Täter““, betonte Baumgartner.

Daher hätten TouristikerInnen in zweierlei Hinsicht eine besondere Verantwortung: Einerseits dürften sie durch das touristische Angebot, das sie gestalten, den Klimawandel nicht weiter verstärken, andererseits müssten sie „ihre“ Wintersport-Regionen fit machen für die bereits jetzt absehbaren klimatischen Veränderungen. Energiesparmaßnahmen bei Transport, Unterkunft und Infrastruktur seien notwendig, aber nicht ausreichend. Ein kurzfristiges Aufrechterhalten des Status Quo, etwa durch Kunstschneeanlagen oder das Verlegen von Pisten in höhere Lagen, führe ganze Regionen in ökonomische Sackgassen. Neben Technologie müsse auch auf Struktur- und Bewusstseinswandel gesetzt werden.

Mut zur Innovation

Das Resüme der Konferenz: Viele Wintersport-Destinationen müssen den Mut zur Innovation aufbringen und auf neue Konzepte setzen. Dazu gehören schneeunabhängige Winteraktivitäten im Sport- und Kultur-bereich ebenso wie eine Umorientierung auf die anderen Saisonen. „Nötig ist auch politische Unterstützung, also fallweise eine Änderung der Förderausrichtung“, so Dr. Christian Baumgartner.

Quelle

oekonews.at 2011

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