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Wir brauchen eine Verkehrswende

Nicht erst seit gestern sind die Verkehrswege Deutschlands in einem erbärmlichen Zustand, endlich wird darüber auch diskutiert.

Eine Bund-Länder-Kommission beziffert den Investitionsbedarf auf 7,2 Milliarden Euro pro Jahr. Die Verkehrsminister der Länder fordern nun die Ausweitung der Lkw-Maut auch auf Bundesstraßen. Wir brauchen aber noch mehr: eine echte Verkehrswende.

Deutschland braucht eine Verkehrswende. Nicht nur, weil der weiter boomende Lkw- und Pkw-Transport dazu beiträgt, dass die Klimaziele immer schwieriger zu erreichen sind. Sie ist auch nötig, weil Deutschland ein Land der Schlaglöcher, Spurrillen und kaputten Brücken geworden ist. Der reichste Staat Europas lässt seine Infrastruktur vergammeln. Nicht nur die Straßen, auch die Schienen- und Wasserwege befinden sich in einem erbärmlichen Zustand.

as ist zwar schon seit über zwei Jahrzehnten so, doch nun gibt es endlich eine Chance, dass das Problem angepackt wird. Eine Bund-Länder-Kommission unter der Leitung von Ex-Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) hat die Lage analysiert und Finanzierungsvorschläge entwickelt. Am gestrigen Mittwoch haben sich die Verkehrsminister der Länder auf ihrer Sonderkonferenz den Forderungen angeschlossen. Sie machen Druck, damit die künftige Bundesregierung – wie immer sie aussehen mag – das Problem endlich angeht. Bei so viel Einstimmigkeit über die Parteigrenzen hinweg wird sich auch die Verkehrspolitik der künftigen Bundesregierung hieran orientieren müssen.

Rund ein Drittel der Autobahnen ist sanierungsbedürftig

Die Bodewig-Kommission „Nachhaltige Verkehrsinfrastrukturfinanzierung“ zeichnet ein dramatisches Bild. Um die 730.000 Kilometer des deutschen Verkehrsnetzes – Straßen von kommunal bis Autobahn, Schiene, Wasserstraßen – in Schuss zu halten, müssten pro Tag etwa 50 Millionen Euro investiert werden. Doch es wird viel weniger Geld eingesetzt, und zwar seit langem. Rund ein Drittel der Autobahnen und Bundesstraßen gilt inzwischen als sanierungsbedürftig, vor allem die Erneuerung vieler Brücken ist überfällig. Bei der Bahn und im Binnenschiffsverkehr ist die Lage ähnlich finster. Züge zuckeln über Langsamfahrstrecken, weil der Schienen-Oberbau nicht erneuert wurde, und an den Wasserwegen sind viele Schleusen marode – spektakulär die Sperrung des Nord-Ostsee-Kanals für große Schiffe.

Pro Tag, so haben Bodewigs Experten ausgerechnet, verlieren die Verkehrswege 12,6 Millionen Euro an Wert, weil sie nicht entsprechend der Abnutzung erneuert werden. Zu Deutsch: Deutschlands Infrastruktur verfällt Tag für Tag etwas mehr. Der Verschleiß ist höher als in früheren Jahrzehnten erwartet, besonders, seitdem der Güterverkehr auf der Straße boomt und die Achslasten von 28 auf 40 Tonnen erhöht wurden.

Auch der Klimawandel spielt nach Expertenmeinung eine Rolle, weil höhere Temperaturspannen den Verschleiß von Asphalt und Beton verstärken. Das alles weiß man seit Jahren. Schon zu Zeiten der Kohl-Regierung wurde darüber debattiert. Die aber baute lieber neue – im Osten zum Teil überdimensionierte – Verkehrswege, als die vorhandenen Straßen in Schuss zu halten. Auch später, von Rot-Grün bis Schwarz-Gelb, geschah für die überfällige Sanierung nichts bis wenig

Ende der überdimensionierten Straßen-Neubaupläne …

Den kompletten Artikel können Sie hier weiterlesen

Quelle

KLIMARETTER.INFO | Joachim Wille 2013

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