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Wir weigern uns, Feinde zu sein

Stellungnahme der 50 Teilnehmer des Visionscamps für Israel-Palästina. Seit vier Tagen halten fünfzig FriedensaktivistInnen aus Israel, Palästina und anderen Ländern in der Westbank ein Visionscamp ab, initiiert von Sabine Lichtenfels, der Mitgründerin des Friedensforschungszentrums Tamera, Portugal. Umringt von Krieg und Gewalt und unter sehr einfachen Bedingungen gelingt es ihnen, in einen tiefen Austausch zu treten und die Visionen eines friedlichen Israel-Palästina zu entwickeln. Heute werden weitere Führungspersönlichkeiten der Friedensbewegung zu einem intensiven Thinktank zu ihnen stoßen.

Die Gewalt im Nahen Osten explodiert

Der über zwei Wochen anhaltende Krieg forderte bereits mehr als tausend Todesopfer, die weitaus größte Anzahl davon in Gaza, darunter mehr als 100 Kinder. Die Menschen finden dort keine Zuflucht und keinen Schutz, weder in Schulen noch in Moscheen, Krankenhäusern oder Privathäusern. Hass, Verhärtung und Angst in der ganzen Region sind auf einem Höhepunkt.

In dieser aufgeheizten Situation begannen am Donnerstag FriedensarbeiterInnen aus Israel, Palästina und anderen Ländern in der Westbank ein fünftägiges Visionscamp. Mitten im Krieg halten sie eine Friedensmahnwache und erzeugen eine Frequenz der Ruhe, in denen gegenseitige Wahrnehmung, Gespräche, tiefes Zuhören, klares Denken und Visionsbildung wieder möglich werden. Sie sagen: „Wir weigern uns, Feinde zu sein!“ und: „Gemeinsam setzen wir ein Zeichen gegen den Krieg.“

Initiatorin und Mit-Gründerin des Friedensforschungszentrums Tamera, Portugal, Sabine Lichtenfels: „Gerechtigkeit kann nicht durch Bomben und Raketen erreicht werden. Die Tränen, die eine israelische Mutter um ihr Kind weint, sind dieselben wie die von palästinensischen Müttern. Indem wir die Menschen, die gegen den Krieg sind, in einer Initiative zusammenführen, wollen wir das Wissen und eine Vision sichtbar machen, die mehr Macht in sich trägt als die Globalisierung der Gewalt. Das wird dies einen entscheidenden Drehpunkt in der Friedensbewegung herbeiführen.“

Für den Schutz und das gute Gelingen braucht das Visionscamp internationale Begleitung und Öffentlichkeit. Der Krieg in Gaza und Israel ist kein lokaler Konflikt, sondern ein weiterer Ausbruch des globalen Kriegssystems, ebenso wie Syrien und die Ukraine. Krieg ist das zwangsläufige Resultat einer Gesellschaft, die der Hypnose von Angst und Trennung folgt – auf ökonomischer, ökologischer, sozialer und spiritueller Ebene.

Quelle

Tamera Peace Research Centre 2014leila.dregger@snafu.de

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