10 Tage im ‚Islamischen Staat‘
Als bislang weltweit einziger westlicher Dokumentarfilm mitten aus dem Zentrum des IS-Regimes im Irak, bietet „Inside IS“ erschreckende, direkte Einblicke in die Gedankenwelt von Kämpfern, Anführern und Propagandisten des „Islamischen Staates“.
„Wir werden nach Deutschland kommen. Wir werden Sie suchen, wir werden Sie finden und wir werden Sie töten!“, bedroht ein IS-Milizionär den Publizisten Jürgen Todenhöfer am Ende seines Interviews im irakischen Mossul, nachdem die Kamera ausgeschaltet ist. Der Kameramann, der Todenhöfer auf seiner Reise in die Hochburg des selbst ernannten „Islamischen Staates“ Ende 2014 begleitet und Augenzeuge dieser Todesdrohung wurde, ist sein eigener Sohn Frédéric.
Als bislang weltweit einziger westlicher Dokumentarfilm mitten aus dem Zentrum des IS-Regimes im Irak, bietet „Inside IS“ erschreckende, direkte Einblicke in die Gedankenwelt von Kämpfern, Anführern und Propagandisten des „Islamischen Staates“. Im Verlauf des Films entlarven sie sich immer wieder auch ungewollt selbst als das, was sie sind: Mitglieder eine Terrororganisation, die mit gefährlichen Überlegensheitsfantasien, mit phrasenhaft vorgetragenen radikalislamischen Ideologiebruchstücken und hoher Gewaltbereitschaft die Macht an sich reißen wollen.
Über ein Jahr nach Erscheinen des gleichnamigen Bestsellers „Inside IS“ zeigt phoenix exklusiv die TV-Premiere der Filmdokumentation der lebensgefährlichen Reise der Todenhöfers in das Reich der islamistischen Gotteskrieger. „Der IS ist ein Frankenstein-Phänomen, das durch die Irak-Invasion 2003 leider zum Leben erweckt wurde“, so Jürgen Todenhöfer zu Beginn des Films, „und anstatt ein paar Hundert internationaler Terroristen in den Bergen des Hindukusch, haben wir jetzt über 100.000. Unsere Kriege waren ein Terrorzuchtprogramm.“ Dabei war ein Film ursprünglich gar nicht eingeplant.
„Meinen Vater begleite ich seit über vier Jahren auf Reisen in Kriegs- und Krisenregionen dieser Welt“, erklärt Frédéric Todenhöfer, „Meine Filmaufnahmen waren eigentlich als internes Videotagebuch gedacht, um unsere Gespräche mit Vertretern des ‚Islamischen Staates‘ und unsere Erlebnisse im IS-Gebiet so genau wie möglich zu protokollieren.“
Der Dokumentarfilm stellt ein Zeugnis mit Einblicken in den Alltag der Hochburgen des „Islamischen Staates“ dar. Und liefert Psychogramme einiger seiner Protagonisten. Der Film dokumentiert einige Bruchstellen zwischen der Propaganda der IS-Miliz und der Realität ihres Schreckensregimes im Irak. So versuchen zwar IS-Propagandisten die Kamera zu instrumentalisieren, indem sie Jürgen Todenhöfer Siegestrophäen und angebliche Errungenschaften des ‚IS-Kalifats‘ präsentieren und am Ende Teile der Aufnahmen wieder löschen.
Doch die Authentizität des Mediums Film können auch IS-Terroristen nicht völlig kontrollieren: So hält die Kamera in einer Szene fest, wie ein IS-Propagandist aus dem Hintergrund per Zuruf Druck auf einen vorgeführten kurdischen Häftling ausübt, damit dieser Todenhöfer berichten soll, dass er gut vom IS behandelt werde.