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goodimpact.org | Peter Spiegel und Franz Alt bei der Vorstellung des Buches "Gerechtigkeit: Zukunft für alle - Die Grundsatzerklärung"

© goodimpact.org | Peter Spiegel und Franz Alt bei der Vorstellung des Buches "Gerechtigkeit: Zukunft für alle – Die Grundsatzerklärung"

Die Gerechtigkeitswende

Auf zu einer neuen ökosozialen Leitidee – Starten wir die Diskussion gemeinsam!

Franz Alt schaffte es schon zweimal: Mit dem Slogan und zweiterfolgreichsten Sachbuch-Bestseller nach 1945 in Deutschland „Frieden ist möglich“ schob er maßgeblich die Friedensbewegung der 1980er Jahre an. Mit dem Slogan und kaum weniger erfolgreichen Bestseller „Die Sonne schickt keine Rechnung“ trug er entscheidend zur Solarwende bei. Folgt jetzt, gemeinsam mit Peter Spiegel, Nummer drei? Die Gerechtigkeitswende?

Die Ansage ist eindeutig: „Gerechtigkeit wird das zentrale Stichwort aller künftigen gesellschaftlichen Debatten!“ Die Ansage war vor Martin Schulz getan, konkret beim Vision Summit 2016 im November letzten Jahres, als Franz Alt und Peter Spiegel die dortigen 500 Teilnehmer einluden, mitzudenken für einen ersten Aufschlag einer neuen ökologisch und sozial inklusiven gesellschaftlichen Leitidee, einer neuen Hoffnungsgeschichte für ökologisch und sozial gerechte Zukunft für alle. Am 24. April stellten sie nun ihren – kollektiv weiter zu entwickelnden – Zwischenruf einer Grundsatzerklärung beim Testlauf eines neuartigen „Future for All Parliaments“ im Allianz Forum Berlin vor.

Immerhin: Suche nach ökosozialer globaler Leitidee wird erstmals Thema beim G20-Gipfel

Franz Alt präsentierte seine Gerechtigkeitskernthese in alter Jugendfrische eines eher 30- statt inzwischen 78-jährigen Kämpfers und Change Agents: Mit einer Wende zu nachhaltigen Energien gibt es keine Energieprobleme mehr und keine Energiekriege. Investition in die globale Energiewende ist die beste Investition in eine Wirtschaft und Gesellschaft der Zukunft, denn nachhaltige Energie ist weit mehr als 10.000-fach reichlicher vorhanden als wir je brauchen für ein sehr gutes Leben für alle auf diesem Planeten. Nach der Investition folgt die radikale Schrumpfung der Kosten verbunden mit dem Ende der Emissionen. Ökogerechtigkeit ist die Basis nachhaltiger sozialer Gerechtigkeit. Und das Beste ist: Die große globale Nachhaltigkeitswende ist technisch schon jetzt problemlos machbar, auch wenn wir sicher noch viele weitere wertvolle Erfindungen vor uns haben. Mit dem klaren politischen Willen, der auf einer geklärten neuen ökosozialen Leitidee basiert, stehen wir vor einer dauerhaft nachhaltigen Zukunft!

Von der Notwendigkeit einer neuen Leitidee, die die Breite der Gesellschaft überzeugt und mit ihren Hoffnungen mitnimmt, sind immer mehr Vordenkerinnen und Vordenker weltweit überzeugt. Die internationale Community, die durch ihr Engagement die neue globale soziale und ökologische Nachhaltigkeitsagenda – die Global Goals – zur einstimmigen Anerkennung durch alle Nationen brachte, begab sich bereits auf die Suche nach einer neuen Hoffnungsgeschichte, die um den Schlüsselbegriff von „Inclusive Growth“ kreist. Gemeint ist damit ein Wachstum, bei dem Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit inklusive sind. Die Initiatoren der G20-Vorkonferenz „Global Solutions“, die vom 28.-31. Mai erstmals in Berlin stattfindet, erkoren sich als eines ihrer Schlüsselziele, an dieser Leitidee und Hoffnungsgeschichte offensiv und substanziell weiterzuarbeiten. Teilnehmer sind hier die Thinktanks der Welt plus 100 ausgewählte „Young Global Changers“, also soziale Visionäre, die ihre innovativen Ideen auch erfolgreich in die Praxis bringen. Sie bringen ihre Arbeitsergebnisse für ein zeitgemäßes nachhaltiges und gerechtes „Wohlstand für alle“-Narrativ erstmals beim G20-Gipfel ein.

Faktor 100 und mehr an umfassenden Wohlergehen für alle ist möglich!

Reicht hier jedoch eine moderate Anpassung des bisher dominierenden Verständnisses von Gerechtigkeit im Sinne von „etwas mehr“ an sozialem Ausgleich? Peter Spiegel geht in seinem Teil des gemeinsamen Buchs mit Franz Alt weit darüber hinaus und sieht in einem radikal tiefer gehenden Verständnis Gerechtigkeit als den eigentlichen Zukunftstreibstoff im neuen Jahrhundert. Für ihn bedeutet Gerechtigkeit 21, dass wir „der optimalen Entfaltung aller Potenziale aller Menschen immer besser und umfassender gerecht werden“. Dieses Verständnis geht von einem Menschenbild aus, das in jedem Menschen „ein Bergwerk, reich an Edelsteinen von unschätzbarem Wert“ sieht, ein Weltgestaltungspotenzial von nahezu unerschöpflich weiter entfaltbaren Ressourcen. Wenn wir diesen Gerechtigkeitsbegriff zur Grundlage für ein neues gesellschaftliches Leitbild für das 21. Jahrhundert nehmen, dann bedeutet dies: „Der optimalen Entfaltung aller Potenziale aller Menschen immer besser und umfassender gerecht zu werden“ ist gleichzeitig das klügste neue Bildungskonzept für das 21. Jahrhundert, das klügste Wirtschaftsförderprogramm, das klügste Demokratie- und Nachhaltigkeitsprogramm, das klügste Sozialprogramm:

  • Drei Viertel der Menschheit ist heute noch sehr weit entfernt von einer auch nur annähernd guten Bildung. Schon auf der Grundlage klassischer reiner Wissensvermittlung konnten sich Länder wie Singapur, Malaysia, Finnland oder China in nur 50 Jahren um den Faktor 50-100 weiterentwickeln.
  • Menschen, die für sich den reinen Wissenserwerb mittels Online-Lernplattformen wie die khanacademy.org radikal erleichtert haben und die dadurch gewonnene Zeit für den Erwerb von Lebens-Schlüsselkompetenzen wie kollaboratives Lernen und Arbeiten, soziale und emotionale Kompetenzen, Entrepreneurial Skills oder neue Kreativkompetenzen eingesetzt haben, haben ihre Potenzialentfaltung und Selbstwirksamkeit in kürzester Zeit vervielfacht.
  • Nach mehreren Phasen technologischer Revolutionen übertrifft die gerade begonnene digitale Revolution alle bisherigen noch einmal fundamental. Deren Wohlstandssteigerungspotenzial kann heute noch nicht im geringsten abgesehen werden. Die bereits bald verwirklichte universelle Zugänglichkeit zum Weltwissen und zur unmittelbaren weltweiten Zusammenarbeit zu jedem beliebigen Thema und in jeglicher Team- und Commnunity-Konstellation erhöht das Vorantreiben und die Nutzbarmachung des technologischen Fortschritts in einer wahren Explosion kollaborativen Zusammenwirkens in einer Art Weltgehirn. Und nachdem mittels der Methode des Design Thinkings selbst die systematische Entwicklung von technologischen bis unternehmerischen Innovationen von allen Menschen der Welt gelernt werden kann, kann jeder zum unmittelbaren Mitentwickler und (Mit-)Unternehmer des Fortschritts werden.
  • Gesellschaftliche Innovationen wie beispielsweise der Einführung eines Globalen Mindestlohns mit einer weltweiten Lohnuntergrenze von 1 Dollar pro Stunde, wie Spiegel und Zervas ihn gerade in die öffentliche Dkskussion gebracht haben, wären gleichzeitig ein hoch wirksames Instrument zur Beseitigung der meisten Fluchtursachen, ein sofort wirksames Potenzialentfaltungsprogramm für jene Menschen, die heute noch zu mehr als einer Milliarde Menschen in Sklavenarbeit gefangen sind, und obendrein das wohl effektivste globale Wirtschaftsförderprogramm, denn die Lohnerhöhung käme zu 100 Prozent bei deren Nutznießern an und würde sie mit gänzlich anderen Lebensperspektiven und Potenzialen in die Weltwirtschaft integrieren.

Die Kombination von Ökosystem-Gerechtigkeit und Potenzialentfaltungs-Gerechtigkeit kann zur neuen überzeugenden attraktiven Hoffnungsgeschichte werden. Auf was warten wir noch?

Franz Alt / Peter Spiegel „Gerechtigkeit: Zukunft für alle – Die Grundsatzerklärung“

Gütersloher Verlagshaus
Quelle

GOOD IMPACT | WEQ Channel | GENISIS Institute | Peter Spiegel 2017

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