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oekom verlag | Ulrich Grober "Die Sprache als Zuversicht"

© oekom verlag | Ulrich Grober „Die Sprache als Zuversicht“

Die Sprache der Zuversicht

In Zeiten der Krise braucht es in besonderer Weise der Zuversicht. Mit unserer Sprache können wir dazu beitragen, aber auch davon ablenken. Die Sprache liefert viele Inspirationen und Impulse für eine bessere Welt. Zu diesen Möglichkeiten gibt’s ein neues Buch und eine erste Einschätzung von Professor Udo E. Simonis

„Um der Resignation in diesen krisenhaften Zeiten die Stirn zu bieten, brauchen wir positive Energie – und Zuversicht. Die Quelle dafür tragen wir in uns: unsere Sprache. Sie hat die Macht, Dinge in Dunkelheit oder Licht zu kleiden, mit Beklemmung oder Hoffnung zu füllen“. Besser als mit diesen Worten auf dem Rückendeckel kann der Rezensent nicht formulieren, worum es dem Autor dieses Buches geht. Nach Jahren sorgfältiger Vorbereitung hat er sich auf eine inspirierende Reise durch unsere Sprache begeben – in der Gewissheit, dass unser Vokabular unser Denken und Handeln lenkt; der gesamte Wortschatz, vor allem aber der kleine Vorrat an Wörtern, die man im Laufe seines Lebens für sich auswählt und wertschätzt. Lässt sich dieses Vokabular flexibel gestalten und zukunftsfähig machen?

Im Fokus des Autors stehen elementare Wörter, Begriffe, Sprüche, Sinnbilder und ikonische Bilder, die uns befähigen, einen Bogen zu schlagen von unseren zartesten Empfindungen bis zu den großen Fragen des Menschseins im laufenden Jahrhundert. In neun Kapiteln führt er die Leser zu verschütteten Erinnerungen und zukünftig möglichen Überraschungen: Er legt Wörter wie Bilder der Zuversicht auf die Goldwaage, erkundet ihre Bedeutungsschichten, vergegenwärtigt sie und gibt ihnen so neue Kraft. Zu diesem Zweck, nicht aus musealem Interesse, sucht er sie in ihren jeweiligen historischen Kontexten, wobei er zwei Momente in der Geschichte zu entdecken sucht: Wendezeiten und Weggabelungen, an denen über einen radikal anderen Umgang mit der Welt nachgedacht und disputiert wurde. Nicht alle der neun Kapitel können in dieser Rezension umfassend behandelt werden.

Das erste Kapitel handelt vom eigenen Enkelkind. Als Milla im Alter von 15 Monaten zum ersten Mal zu Besuch war bei den Großeltern, war ihr erstes Wort „Da!“ – ihr Passwort zum Leben. Dieses erste „richtige“ Wort hatte sie aus dem Schatz ausgewählt, den ihre Bezugspersonen ihr sprachlich anboten: „Milla, guck mal …da“. Das Wort, das sich für sie am leichtesten nachahmen und sprechen ließ, erschien ihr gleichzeitig als das Wort mit der umfassendsten Bedeutung – ihr Ur-Wort. Das „da!“, dieses schlichte Hinweiswort führt mitten hinein in das Wunder des „Da-Seins“, des Lebens in seiner Fülle und Ganzheit. In dem Wort äußerst sich eine wunderbare Eigenschaft aller Kinder: die Fähigkeit zu staunen.

C.H.Beck
C.H.Beck

An dieser Stelle assoziiert der Autor Rachel Carson, deren Buch „Der stumme Frühling“ (1962) ein früher, wirkmächtiger Einspruch gegen die globale Zerstörung der Umwelt, gegen unseren Krieg mit der Natur, war. Hätte ich hinreichend Einfluss, so sagte Carson, dann würde ich um eine einzige Gabe für jedes Kind auf Erden bitten, den „sense of wonder“ – und sie beschreibt ihn in anderen ihrer Werke in unterschiedlichen Anläufen: als klarsichtiges Schauen, als Instinkt für das, was schön und ehrfurchteinflößend ist, als Faszination für das Neue und Unbekannte, als Gefühl der Empathie, des Mitfühlens und Einfühlens. Lässt sich dieser prägnante Ausdruck angemessen ins Deutsche übersetzen – mit Sinn für das Wunder oder Sinn für den Zauber? Der Autor überlässt dies den Lesern und wendet sich im nächsten Kapitel einem anderen Zugang zu magischen Momenten zu, dem Passwort WOW.

In den USA steht WOW auf der Liste der ersten fünfzig Wörter, die ein Kind lernt. Auch in Deutschland ist es kein Fremdwort mehr. Der Duden beschreibt es als Ausruf der Anerkennung, der positiven Überraschung und der unvorhergesehenen Begeisterung. Der WOW-Moment ist unverfügbar, der Impuls kommt unverzüglich, er ist ein magischer Moment. Er erfasst eine besondere Konstellation von Innenwelt oder Außenwelt. Blitzartig hebt er einem aus der Routine des Alltags heraus. WOW ist daher sehr netz-affin. Im Netz ist es Mittelpunkt eines größeren Wortfeldes: Nahe dran im Englischen ist Oh my God und awesome, im Deutschen machen dabei unfassbar und magisch Karriere. Diese Wörter flirren und schwirren durch die sozialen Netzwerke – Tag und Nacht, rund um den Globus, inflationär. Sie werden mit Emojis verziert, mit emporgestreckten Daumen bekräftigt, mit Ausrufezeichen verstärkt. Stets ist ein Hauch von sense of wonder mit im Spiel.

Doch das WOW trifft sich oft auch mit einem anderen Empfindungswort, seinem Gegenpol: Der Seufzer OH WEH löst eine plötzliche Empfindung von Schmerz, Angst, Leid und Mitleid auf. Er klingt etwas altmodisch, hat aber, so meint der Autor, wieder einen hohen Gebrauchswert. Die Wurzeln reichen äußerst tief. Goethe warf ein O…weh, weh! ein, als er von den Leiden des jungen Werther erzählte; Albert Einstein brachte mit dem Wort seine tiefe Empfindung zum Ausdruck, als ihn die Nachricht vom Atombombenabwurf auf Hiroshima erreichte.

WOW und OH WEH – zwischen diesen Polen spielt sich das Leben im 21. Jahrhundert ab. Ulrich Grober öffnet dazu ein beeindruckendes Panoptikum bei Rückblick auf Stadien seines eigenen Lebens; auf Reisen und Wanderungen mit täglichen WOW-Momenten, auf Demonstrationen zum Thema „Eine andere Welt ist MÖGLICH!“ und auf die für ihn besonders wichtige, formende Literatur (der Rezensent muss nun auch noch einmal Rachel Carson und erstmals Jack Kerouac lesen). Er endet das Kapitel mit einer Frage: „Wie übersetzt man seine WOW-Momente in Sprache und verleiht ihrer Wirkung Dauer?“ – und beantwortet sie umgehend: „Das Medium Sprache ist essenziell, um seine WOW-Erlebnisse ‚heimzuleiten‘, in Erfahrungen zu verwandeln, sie nachhaltig und produktiv zu machen“ (S. 47).

Das dritte Kapitel des Buches gilt der „Ikone Erde“. Über die Aura eines ganz besonderen Fotos, das Bild des Planeten Erde aus der Außenperspektive – der Mutter Erde – hat der Autor schon öfter geschrieben; und so dachte ich, dieses Kapitel übergehen zu sollen. Doch dann hatte ich selbst ein WOW-Moment: Die Geburtsurkunde der Mondflüge ist die Rede des US-Präsidenten John F. Kennedy am 12. September 1962 im Footballstadion der Rice University in Houston; der Autor zitiert daraus lang und breit. Doch dann zitiert er auch die flammende Gegenrede von Rachel Carson. Und das macht dieses Kapitel spannend und lesenswert.

Wo Kennedy die Geschichte von homo sapiens als Fortschrittsgeschichte aufrollt, verortet Carson die Ära des Menschen in den Strom der geologischen Zeiten und der Evolution der Natur. Zu meinen, die Welt sei zum Nutzen und zum Vorteil des Menschen eingerichtet und könne als Objekt der Eroberung dienen, sei ein großer historischer Irrtum. Dagegen sei die Erkenntnis, dass der Mensch selbst nur Teil der Natur ist, im aktuellen Weltgeschehen von entscheidender Bedeutung. Denn der Mensch sei gerade dabei die Fähigkeit zu gewinnen, die Natur völlig zu erobern, zu zerstören, ja den ganzen Planeten zu radioaktiver Asche zu machen.

Das nächste Kapitel gilt der „Nachhaltigkeit“ – unserem vornehmsten Begriff. Hierzu hat Grober schon ein Buch geschrieben: Die Entdeckung der Nachhaltigkeit (2010) gilt als Standardwerk. Im globalen Vokabular ist der Begriff zum Leitbild für alle Spielarten von Denken und Handeln geworden, die der Zukunft zugewandt sind. Doch inzwischen verliert er gerade wegen seiner ubiquitären Präsenz an Substanz und Glaubwürdigkeit. In der Reklamesprache und der politischen Propaganda droht er zur Worthülse zu verkommen. Wie den Begriff wieder erden und „boostern“ – wie ihm eine Auffrischung verpassen?

oekom verlag | Tilmann Göhler | Ulrich Grober

Grobers erste Auffrischung lautet: Nachhaltigkeit ist eine Revolution im Dienste des Lebens; ihr Kern ist grün und ökologisch, im Mittelpunkt steht die Regeneration: der Erde und der menschlichen Zivilisation. Die zweite Auffrischung könnte lauten, dass Nachhaltigkeit Halt geben kann; wir sollten Nachhaltigkeit als Gegenpol zu Kollaps begreifen. Die dritte Auffrischung könnte darin bestehen, Nachhaltigkeit als generationengerecht zu verstehen -und die vierte Auffrischung darin, dass Nachhaltigkeit das Eigentumsrecht relativieren muss. So also ließe sich der vornehme Leitbegriff boostern: „Ihn an das Grundbedürfnis nach Sicherheit koppeln; ihn als Gegenbegriff zu Kollaps nutzen; die Generationengerechtigkeit ernst nehmen; das Eigentumsrecht enttabuisieren; und – überwölbend – Nachhaltigkeit als Revolution im Dienste des Lebens begreifen (S. 94).

Angst wird in prekären Zeiten oft genug analysiert. Grober widmet ein weiteres Kapitel daher der Frage: Wie wäre es mit einer Anatomie der Furchtlosigkeit? Wie baut sie sich auf? Wie wird sie „resilient“? Wie gewinnt sie an Momentum und breitet sich „viral“ aus? Lassen sich stabile Wege aus der Angst kartieren, um der grassierenden Verzweiflung, der Endzeitstimmung die Stirn bieten zu können? Er eröffnet die Antwort darauf mit mehreren Fallstudien: mit Albert Einstein’s berühmten Seufzer Oh weh! und seinem Friedensengagement, das daraus folgte; mit Greta Thunberg’s ernstem Asperger Syndrom und der weltweiten Fridays for Future Bewegung, die trotzdem möglich wurde.

„Bange machen gilt nicht!“ wäre nach Grober kein schlechter Wahlspruch für die diversen jugendlichen Suchbewegungen der heutigen Zeit. Und er geht zurück in die Geschichte, die viele konstruktive Beispiele dieser Art liefert, von Martin Luther, den Brüder Grimm, Theodor W. Adorno bis zu dem von Kommunikationsexperten geschaffenem Phantombild des Covid-19 Virus, das Alarm schlagen, Warnungen geben, Abwehr und Verfolgung eines unsichtbaren Feindes in Gang setzen konnte. Das Kapitel ist voller anderer Beispiele zur Förderung von Furchtlosigkeit, die Grober auf eine schlichte Einsicht zurückführt: „Erfolgreich kämpft man nur für etwas, nicht gegen etwas. … Eine komplette Fixierung auf das Falsche, auf ein dagegen ist kontraproduktiv, schürt Ängste und Resignation. …Erst eine Vision vom Richtigen, für das es sich zu kämpfen lohnt, setzt die notwendigen Energien frei“ (S. 126 f.).

Das umfangreichste Kapitel des Buches führt diese Überlegungen zu einem fulminanten Einspruch gegen Alternativlosigkeit und zu einer Vision: „Eine andere Welt ist möglich“ – ein Mantra, Motto, Wahlspruch, Schriftzug an der Wand – in vielen Sprachen auf Transparente gemalt, auf Mauern gepinselt, in Sprechchören skandiert.  

Schauplatz Oberbaumbrücke Berlin, die schon viel erlebt hat: erbaut im Kaiserreich, zerstört im Zweiten Weltkrieg, von 1961 bis 1989 Grenzübergang zwischen West und Ost; 19. März 2021: der erste weltweite Klimastreik-Aktionstag nach der Unterbrechung durch die Corona-Lockdowns. Hannah Pirot, die Berliner Sprecherin der Friday for Future erklärt, was der Spruch für die Bewegung bedeutet: „Wir brauchen systemische Veränderungen. Die Klimakrise ist das Ergebnis von struktureller Ausbeutung und ökologischer Zerstörung“. Es ging ums Ganze: Another world is possible.

Schauplatz Davos, der mondäne Wintersportort in den Schweizer Alpen, seit 1981 Veranstaltungsort des „World Economic Forum“. Anfang 2019 haben sich erneut über 3.000 „global player“ aus Wirtschaft, Politik und Medien versammelt, die ihre „grand strategy“ nachjustieren wollen. Ihr Mantra: Wachstum. Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit; ihr Zukunftsdenken kreist um ein möglichst langes „weiter so“. Doch die Rhetorik von Davos ist immerhin geschmeidig – diesmal hat man Greta Thunberg eingeladen. Ihr kurzer Auftritt am 25. Januar 2019 sprengt die selbstgefällige Routine mit diesen Worten: „Unser Haus steht in Flammen. Ich bin hier, um euch zu sagen: Unser Haus steht in Flammen! Ihr sagt, nichts im Leben ist schwarz oder weiß. Das ist eine Lüge…. Entweder wir entscheiden uns, als Zivilisation weiter zu existieren, oder wir tun es nicht. Das ist so schwarz und weiß, wie es nur geht“.

Diese Rede wurde zu einem Medienevent und entwickelte eine weltweite Dynamik. Etwas Bedeutsames war passiert: Die im Diskurs über Nachhaltigkeit so oft beschworene Enkelgeneration hatte selbst das Wort ergriffen. Der Ruf nach einer radikal anderen Welt pflanzte sich fort – im November 2019 sprach Greta auf dem UN-Klimagipfel. Klimaaktivisten stürmten danach das Podium, demonstrierten ihren Zorn und verließen die Bühne mit den Sprechchor We are unstoppable – another world is possible!

Grober nutzt das Kapitel zu einem weiteren Rückblick auf diesen Slogan. Auf die Weltbühne kam er im Januar 2001 im brasilianischen Porto Alegro, wo zeitgleich zu Davos das erste „Weltsozialforum“ stattfand. Auf dem zweiten Forum (ebenfalls in Porto Alegro) hielt die weltbekannte indische Schriftstellerin Arundhati Roy vor mehr als 20.000 überwiegend jungen Menschen eine flammende Rede zum Thema „Confronting the Empire“. Grober erinnert aber auch an die vielen Proteste der Studenten, besonders an die Auseinandersetzungen mit der Polizei im Quartier Latin in Paris 1968 – und dann aber auch an den Song Imagine von John Lennon und Yoko Ono im Sommer 1971. Dieser Song wurde zur Hymne einer ganzen Generation – und wird auch noch heute gesungen und gesummt. Dieser „Tagtraum“ erzählt von einer spirituellen Kettenreaktion unter den einfachen Leuten, den Massen, der Multitudo in der einen Welt.

Die kulturrevolutionäre Gewissheit, dass eine andere Welt möglich ist, hat aber, wie Grober ausführlich darstellt, eine viel längere, frühe Geschichte. Er zitiert den „Kosmos Weimar“, das zentrale Symbol der Romantik, die „blaue Blume“,

Novalis und seinen Roman „Heinrich von Ofterdingen“, und Schillers Ode An die Freude. Das Kapitel endet mit einer Selbstverpflichtung: Wir brauchen, so sagt Grober, jetzt große Ideen und Begriffe, die aufs Ganze zielen, und sollten sie in unser Vokabular aufnehmen. Die Parole von der „anderen Welt“ macht zwar noch keine Aussage über die Wahrscheinlichkeit, dass wir die multiplen akuten Krisen auch meistern werden. Doch sie ist ein starker Einspruch gegen die grassierende Endzeitstimmung, die ein konstruktives Handeln lähmt. Sie beflügelt das Denken über Möglichkeitsräume, fordert dazu auf, die Weggabelung zu suchen, wo ein Irrweg begann, und einen anderen Weg einzuschlagen. Und dann kommt sein Petitum: „Die Parole formuliert nicht mehr und nicht weniger als die Gewissheit, dass die Möglichkeit einer lebbaren, lebenswerten und liebenswerten Zukunft real vorhanden ist“ (S. 156).

Bisher waren alle Worte, Begriffe, Sprüche und Bilder, denen Grober nachgegangen ist entweder in Deutsch oder in Englisch. Auch dazu sollte es Alternativen geben. So gilt denn das siebte Kapitel dem norwegischen Wort „friluftliv“, dem „freie-Luft-Leben“ – dem Leben im Freien, dem Leben an der frischen Luft, sich der großen Natur aussetzen. Alle reden über Klimawandel, Erderhitzung, extreme Wetterereignisse, über Energiewende und Erneuerbare Energien. Dabei verbringen die meisten Menschen bis zu 90 Prozent ihrer Zeit in geschlossenen Räumen, wo man abgeschottet ist von Wind und Wetter. Überall atmen wir Luft, die erwärmt oder gekühlt, gefiltert und normiert ist. Wir verbringen mehr und mehr Zeit im Netz, dort formen sich unsere Anschauungen, unser Wissen – und unsere Ängste. Wir sprechen über Mobilitätswende, aber welchen Anteil unserer Mobilität hat die Bewegung aus eigener Körperkraft, unter freiem Himmel, zu Fuß oder mit dem Fahrrad? Wir reden von solarer Zukunft, aber wie oft schauen wir hin, wenn die Sonne auf oder unter geht.

Für den Autor dürfte dies das Lieblingskapitel seines Buches sein. Er ist nämlich ein begeisterter Wanderer – und hat auch darüber schon ein Buch geschrieben. Doch auch Leserin wie Leser dieses Kapitels könnten von „friluftliv“ animiert und begeistert werden. „Denn mit Stille spricht die freie Natur – indem sie schweigt. Die lebendige Stille der Natur ist beredt“.

Der Epilog von Grobers Buch gilt den Tools, den Werkzeugen der Zuversicht. Der sense of wonder, das Sensorium für den Zauber der Welt, ist ein solches. Einfühlungsvermögen, Empathie, und Vorstellungskraft, Imagination, sind weitere wertvolle Werkzeuge. Doch ohne die vielen anderen Grund- und Passwörter einer Sprache der Zuversicht werden deren Potenziale nicht ausgeschöpft.

Auf der letzten Seite des Buches findet sich ein schöner Satz eines Universalgelehrten: „Die Gegenwart ist aufgeladen mit Vergangenheit – und geht schwanger mit der Zukunft“ (Gottfried Wilhelm Leibniz). Und auch noch ein solcher des Autors: „Einen achtsamen Blick auf das richten, was geschieht, und dann das, was davon wünschenswerte Zukunft enthält, begleiten, fördern, zum Durchbruch verhelfen.“

Fazit: Das Buch von Ulrich Grober ist ein ganz besonderes Buch. Es ist voller Inspirationen für eine bessere Welt, für das Überstehen prekärer Zeiten; es schafft Assoziationen zur inhaltlichen Deutung und Umdeutung von elementaren Wörtern und Begriffen, Sprüchen und ikonischen Bildern; es fördert mentale Phantasie und öffnet Wege zu Empathie, Nachhaltigkeit und Furchtlosigkeit – und damit zu mehr Zuversicht für den Einzelnen und die Gruppe, für die nationale und globale Gesellschaft. Das Buch ist aber auch eine echte Herausforderung: an die notwendige Lesezeit, an Dialogbereitschaft, an Zustimmung, aber auch an Widerspruch. Weil es so unglaublich viele Impulse für das eigene Denken und Handeln präsentiert, sollte das Buch ganz viele Leserinnen und Leser finden.

Ulrich Grober „Die Sprache der Zuversicht – Inspirationen und Impulse für eine bessere Welt“ | oekom Verlag 2022 | Leseprobe

Quelle

Dr. Dr. h.c. Udo E. Simonis 2021 ist Professor Emeritus für Umweltpolitik am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) 

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