„Wer Wind erntet, sät Sturm“
In der neuesten Tatort-Folge protestieren Naturschützer gegen einen Windpark auf See.
Angeblich werden hunderte Vögel durch die riesigen Rotorblätter getötet. Die Debatte kommt auch außerhalb der fiktiven Fernsehwelt immer wieder auf. Windräder als fiese Todesfallen – was ist dran?
Manchmal sind die Guten kaum zu erkennen. Ein Unternehmer will in der Nordsee einen riesigen Windpark errichten, verspricht Arbeitsplätze und grünen Strom. Eine Gruppe aus Naturschützern will das verhindern und veröffentlicht ein heimlich gedrehtes Video mit Vögeln, die von den Rotorblättern erschlagen werden. Die aktuelle Tatort-Folge (noch eine Woche lang in der ARD-Mediathek zu sehen) dreht sich um genau diesen Konflikt. Ökos gegen Ökos.
Aber was ist dran an den Vorwürfen, die von den Umweltschützern im Krimi erhoben werden? Müssen wir uns wirklich entscheiden zwischen Natur- und Klimaschutz? Die Windenergie-Agentur WAB hat gleich nach dem Tatort einen „Faktencheck“ veröffentlicht. Tenor: Alles halb so wild. Auch die großen Umweltverbände unterstützen prinzipiell den Bau von Windparks – in bestimmten Gebieten und unter gewissen Auflagen zum Naturschutz.
Aber ist das nicht genauso wie im Film? Dort vergibt ein großer Umweltverband ein Gütesiegel für Windparks und nimmt dafür Geld von der Industrie. In der Realität gibt es das nicht. Allerdings berichtet Ko-Drehbuchautor Wilfried Huismann, bekannt als Kritiker der Naturschutzorganisation WWF, in einem Interview mit dem Greenpeace-Magazin über ähnliche Fälle: Der BUND habe die Klage gegen den Windpark Nordergründe zurückgezogen, dafür seien 800.000 Euro in einen vom BUND verwalteten Fonds geflossen.
Hier können Sie den Hintergrund weiterlesen