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Für die Ostsee frischer Sauerstoff?

Weihnachtsgruß aus der Nordsee war drittgrößter Salzwassereinbruch seit Beginn der meereskundlichen Messungen in der Ostsee.

Vom 13. bis 26. Dezember 2014 kam es in der Ostsee zu einem für ihr Ökosystem  wichtigen, aber sehr seltenen Phänomen: Sauerstoffhaltiges Salzwasser strömte  über mehrere Tage aus der Nordsee in die Ostsee ein. Nach Auswertung der in der  fraglichen Zeit gemessenen Werte steht  nun fest, dass es sich um den größten  Salzwasser-Einbruch der letzten 60 Jahre handelte. In der Liste aller seit Beginn der  ozeanographischen Beobachtungen im Jahr 1880 erfassten Salzwassereinbrüche  nimmt er mit einem Volumen von rund 198  km³ Rang 3 ein. Insgesamt gelangten auf  diesem Wege ca. 4 Gigatonnen Salz in di e Ostsee. Wie sich diese Wassermassen in  der Ostsee weiter verbreiten und welchen  Effekt sie haben werden, wird das IOW in  den kommenden Monaten regelmäßig untersuchen. Da das einströmende Wasser  eine sehr gute Sauerstoffsättigung zeigte, wird davon ausgegangen, dass es einen  positiven Effekt auf die Sauerstoffmangel -Gebiete im Bornholm- und Gotlandbecken  haben wird.

 Vorausgegangen war eine Phase langanhaltender Ostwinde, die einen starken Ausstrom verursachten, sodass der Meeresspiegel deutlich fiel und der Ausstrom  schwach wurde. Als dann am 5. Dezember 2014 der Wind nach Südwest, später nach  West drehte, konnte das Nordseewasser einströmen. Da die Windsituation über drei  Wochen hinweg unverändert blieb, konnten große Mengen an Salzwasser zuerst  über den Öresund, mit leichtem zeitlichen  Versatz auch durch die Belte in die Ostsee  gelangen.       

Dass die Warnemünder Ozeanographen rechtzeitig vor Ort waren, um während des  Geschehens das Ausmaß des Einstroms  zu vermessen, verdanken sie einem  „Frühwarnsystem“ – den autonomen Stationen des Marinen Umweltmessnetzes  MARNET des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Drei der fünf  in der Ostsee postierten Geräteträger werden vom IOW betreut, darunter auch die  Station „Darsser Schwelle“. Sie sitzt auf einer untermeerischen Erhebung gleichen  Namens, die die Beltsee von den Ostseebecke n abtrennt. Eine weitere Station ist im  östlich davon gelegenen Arkona-Becken verankert.

Beide Stationen sind mit  Temperatur- und Salzgehaltssensoren  in unterschiedlichen Wassertiefen  ausgestattet. Sie messen rund um die Uhr  und schicken ihre Daten per Satellit an  IOW und BSH. Auf diese Art und Weise kann der Wasseraustausch zwischen Nord-  und Ostsee sehr effektiv überwacht werden. Erste Signale für einen Einstrom kamen  am 12. Dezember von der Station „Arkona- Becken“. Sie führten dazu, dass eine  planmäßig für den 15. Dezember anberaumte Fahrt mit dem Forschungsschiff  „Elisabeth Mann Borgese“ genutzt wurde,  um zusätzliche Informationen über die  räumliche Ausdehnung der einström enden Wassermassen zu erhalten.       

Auf der nächsten Ausfahrt der „Elisabeth  Mann Borgese“, die am 12. Januar starten  wird, wird die Ausbreitung des Salzwassers im Bornholmbecken untersucht. Die  Ozeanographen gehen davon aus, dass mittlerweile erste Teile des eingeströmten  Salzwassers den westlichen Teil des Bornholm-Beckens erreicht haben dürften.   

Quelle

Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde 2015

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