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Rolf Disch | Klimahäuser Suedwest1

© Rolf Disch | Klimahäuser in Schallstadt

Plusenergie-Klimahäuser in Schallstadt

Die Klimahäuser in Schallstadt von SolarArchitekt Rolf Disch sind inzwischen fast vollständig bezogen. Als Plusenergiehäuser verbrauchen sie nur ein Minimum an Energie. Den verbleibenden Bedarf decken sie vollständig aus erneuerbaren Energien, erzeugen im Verlauf eines Jahres sogar noch einen Überschuss.

Ein Großteil dieser Stromernte wird dabei nicht ins Netz eingespeist, sondern für die Mobilität genutzt. Kurz: Es wurde alles getan und umgesetzt, was heute beim nachhaltigen Bauen und Wohnen möglich ist – und was überall umgesetzt werden muss, wenn wir den Klimawandel ernsthaft bekämpfen wollen.

„Runter mit dem Verbrauch!“

Wie funktioniert das? Das Gebäude nutzt durch seine Orientierung nach Südwesten die Kraft der Sonne, welche an kalten Tagen die Wohnräume erwärmt. An heißen Tagen geben Balkone und der außenliegende Sonnenschutz Schatten, so dass die Räume kühl bleiben. Durch seine Kompaktheit, seine hochwärmegedämmte Außenhülle und wärmeschutzisolierverglaste Fenster wird der Heizwärmebedarf auf ein Minimum reduziert. Die Lüftung versorgt die Wohnräume mit frischer Außenluft und hält mit effizienter Wärmerückgewinnung bis zu 90 % der Energie im Haus.

Heizen mit Kalter Nahwärme

Die Wärmeversorgung erfolgt aus einem „kalten Nahwärmenetz“, das die Abwärme aus einem Abwasserkanal herausholt. Wärmepumpen, welche ihre Energie zum allergrößten Teil aus dem PV-Kraftwerk beziehen, heben die Temperatur auf das Niveau der Fußbodenheizung. Diese kann diese im Sommer auch als Kühlung eingesetzt werden. Beim Duschen erwärmt das warme, abfließende Wasser das zufließende kalte Wasser.

Strom von der Sonne

Auf den Dächern, an den Brüstungen der Balkone und als Carport-Dach sind 450 kWp an Photovoltaikmodulen installiert, die jährlich ca. 430.000 kWh produzieren werden. Das deckt mehr als den gesamten Energiebedarf der Klimahäuser. Ein Stromspeicher puffert tagsüber Strom, der dann abends verbraucht werden kann. Später sollen auch die Batterien der Elektroautos nicht nur Strom „zapfen“, sondern auch ans Haus zurückgeben.

Erste Tiefgarage ohne „Verbrenner“

Schon Rolf Dischs Heliotrop, Solarsiedlung und Sonnenschiff in Freiburg waren nicht nur als Plusenergiehäuser geplant, sondern ein nachhaltiges Verkehrskonzept gehörte immer dazu. Nachdem bereits seit dem Frühjahr die ersten Bewohner in die Klimahäuser eingezogen und inzwischen fast alle Einheiten bewohnt sind, wurde jetzt die Tiefgarage zur Nutzung freigegeben. Im Untergeschoss finden36 Elektrofahrzeuge und 220 Fahrräder und Elektrofahrräder ihren Platz. „Verbrenner“ müssen draußen bleiben.

Wer von den Bewohnern noch ein Auto mit Verbrennungsmotor hat, kann es im Carport oder auf den Stellplätzen im Freien unterbringen. Aber auch diese Stellplätze sind mit einem Elektroanschluss versorgt und können jederzeit mit einem Ladepunkt versehen werden. Schon

jetzt sind an insgesamt 83 Stellplätzen 65 Ladepunkte betriebsbereit. 55 Ladepunkte wurden dabei vom Land Baden-Württemberg gefördert.

Auch für alle Fahrräder sind Ladeeinrichtungen vorhanden. Schließfächer für Akkus und Helme, Werkbank und Werkzeug für Reparaturen stehen im geräumigen Fahrradkeller zur Verfügung.

Car-Sharing und Lasten-E-Bikes von My-e-car

Die andere entscheidende Komponente des Mobilitätskonzepts: Inzwischen wurden auch die Elektro-Sharing-Fahrzeuge in Betrieb genommen. Begonnen wurde mit jeweils zwei E-Cars und Lasten-E-Bikes von My e-Car und Stadtmobil Südbaden.Die Fahrzeuge stehen nicht nur den Bewohnern der Klimahäusern, sondern auch den Nachbarn und den Bürgern Schallstadts zur Verfügung. Der Fahrzeugpark kann jederzeit dem Bedarf angepasst und erweitert werden. Dafür sind weitere Stellplätze reserviert. Auch die Carsharing-Fahrzeuge werden komplett mit regenerativen Energien vor Ort versorgt.

Die Klimahäuser zeigen auf, was durch ein einzelnes, beispielhaftes Projekt für den Klimaschutz und die Verkehrswende getan werden kann. Initiator und Projektträger Rolf Disch hob bei der Inbetriebnahme die Notwendigkeit der Umstellung auf die Elektro-Mobilität, bevorzugt mit „Zweirad-Cabrios“ und Leicht-Fahrzeugen hervor. Verbrenner und SUVs, so Disch, seien hoffentlich bald nur noch in Museen zu finden.

Quelle

Solarsiedlung Projektentwicklung GmbH 2023 | Rolf Disch SolarArchitektur | Dr. Tobias Bube

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