Wolkenkratzer aus Holz: Die Hängenden Gärten von Sydney
Nachhaltig, flexibel und innovativ: Mit einer Höhe von 180 Metern entsteht in Australien das höchste Hybrid-Holzgebäude der Welt. Ab 2025 soll es Platz für 4.000 Mitarbeiter bieten und ausschließlich Erneuerbare Energien nutzen.
Der australische Softwarekonzern Atlassian hat Großes vor: Die neue Firmenzentrale in Sydney soll zum höchsten Hybrid-Holzgebäude der Welt aufragen. Getragen von einem Stahlskelett werden die 40 Etagen aus Holz eine Gesamthöhe von knapp 180 Metern erreichen. In unmittelbarer Nähe zum denkmalgeschützten Hauptbahnhof legt das Bauvorhaben damit den Grundstein für einen aufstrebenden Technologiebezirk. Entworfen wurde das Prestigeprojekt von den New Yorker Architekten SHoP und dem australischen Architekturbüro BVN.
Gebaut werde das Holz-Hochhaus für die Welt von morgen, für die Zukunft des Arbeitens, sagt Scott Farquhar, Mitgründer und Co-Geschäftsführer von Atlassian. Und dafür setzt das australische Unternehmen nicht nur auf Holz als Baumaterial, da es die CO2-Bilanz des Wolkenkratzers senkt, sondern auch auf eine Vollversorgung durch Erneuerbare Energien. Die Fassade wird mit Sonnenkollektoren und selbstbeschattenden Fenstern versehen, die oberen Etagen gleichen einer gigantischen Baumkrone. Was im Herzen Sydneys geschaffen wird ist nachhaltig, flexibel und innovativ.
Große Herausforderung: Der Brandschutz
Als Baustoff wird hauptsächlich zusammengepresstes Nadelholz verwendet. Dadurch steckt am Ende 50 Prozent weniger Kohlenstoff in der Gebäudekonstruktion als bei herkömmlichen Beton- und Stahlbauten. Diese gewöhnlichen Materialien kommen nur da zum Einsatz, wo es sich gar nicht vermeiden lässt. Deshalb handelt es sich auch um ein Hybrid-Holzgebäude, also einer Kombination aus den Baustoffen Holz, Stahl und Beton.
Der Brandschutz war in der Planung eine besonders große Herausforderung, weswegen das Gebäude überhaupt als Hybrid ausgelegt werden musste. Im laufenden Betrieb soll es ungefähr 50 Prozent weniger Energie verbrauchen als vergleichbare Gebäude.
Die wohl größte Besonderheit des Wolkenkratzers liegt aber hinter der Fassade: Jede Zone des Gebäudes hat einen eigenen Gartenbereich. Das viele Grün soll ein ganz neues Arbeitsklima schaffen und als Krönung mehrere Dachetagen in luftige Gärten verwandeln. Der neue Firmensitz von Atlassian könnte auch als die „Hängenden Gärten von Sydney“ getauft werden.
Solarenergie aus der Gebäudefassade
Eingewickelt ist das Holzhochhaus am Ende in eine Glas- und Stahlfassade, die mit zahlreichen Sonnenkollektoren ausgestattet ist. Dadurch wird ausschließlich selbsterzeugter Strom aus erneuerbaren Energiequellen verwendet. Durch die Funktion der Selbstbeschattung kann zudem eine übermäßige Aufheizung der Räumlichkeiten an heißen Tagen entgegengewirkt werden.
In den nächsten vier Jahren werden rund 2.500 grüne Arbeitsplätze für die Konstruktion der Firmenzentrale geschaffen. Danach bietet der Technologiebezirk dann Jobs für 25.000 Menschen – 4.000 davon nur in dem neuen Holz-Hochhaus, das im Jahr 2025 fertiggestellt werden soll.
Quelle
Der Bericht wurde von
der Redaktion “energiezukunft“ (jk) 2020 verfasst – der Artikel darf nicht
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Heft 28 / 2019 | „Urbane Energiewende“ | Jetzt
lesen | Download | (Foto: Mike Cannon-Brookes / Atlassian)