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Aktuelle Umfrage: weniger Fleisch für mehr Umweltschutz

Wie Verbraucher Umweltprobleme durch Lebensmittel bewerten.

Um die Umwelt zu schonen, befürworten Verbraucherinnen und Verbraucher weniger Fleischkonsum: Drei von vier (73 Prozent) halten es für sinnvoll, freiwillig weniger Fleisch zu essen.

Verordneter Fleischverzicht kommt hingegen nicht gut an: Nur knapp die Hälfte (46 Prozent) spricht sich für fleischfreie Tage oder ein reduziertes Fleischangebot in Kantinen aus. Das zeigt eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) anlässlich der Internationalen Grünen Woche (IGW). Befragt wurden Verbraucherinnen und Verbraucher nach ihrer Sicht auf Umweltprobleme im Lebensmittelbereich und Lösungsmöglichkeiten.

Die Umfrage thematisierte vier Handlungsfelder, die der vzbv und das Umweltbundesamt (UBA) zum Auftakt der IGW als besonders drängend vorgestellt hatten: Neben der hohen Fleischproduktion und dem hohen Fleischkonsum sind das Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft, ein langsamer Ausbau des Ökolandbaus und vermeidbare Lebensmittelabfälle. Den größten Handlungsbedarf sehen die befragten Verbraucher mit 88 Prozent beim Problem der Lebensmittelabfälle. Drei Viertel (74 Prozent) meinen, dass mehr getan werden müsse, um die Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft zu reduzieren.

„Wenn die Umwelt durch die Produktion und den Verbrauch von Lebensmitteln Schaden nimmt, kann sich das langfristig auf die Preise und das Angebot auswirken. Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben sehr klare Vorstellungen, wie sich gegensteuern lässt und wer handeln muss“, sagt Holger Krawinkel, Leiter des Geschäftsbereichs Verbraucherpolitik beim vzbv.

Wenig Vertrauen in Industrie und Handel

Sehr großen oder großen Einfluss auf das Thema Umweltschutz bei Lebensmitteln sprechen die Befragten der Lebensmittelindustrie (79 Prozent) und dem Lebensmittelhandel (72 Prozent) zu. Zweifel, dass diese Akteure den Einfluss auch nutzen, sind allerdings groß: Nur 14 Prozent der Verbraucher vertrauen darauf, dass die Industrie die Umweltbelastung gering hält. Mit Blick auf den Handel sind es 15 Prozent.

Die Verbraucherinnen und Verbraucher sehen auch sich selbst in der Verantwortung. Eine Mehrheit von 73 Prozent meint, selbst großen Einfluss auf umweltfreundlichere Lebensmittel zu haben. Viele Verbraucher benennen allerdings Hürden: So fällt es 94 Prozent der Befragten meist schwer zu erkennen, wie umweltfreundlich Lebensmittel sind. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) sagen, umweltfreundliche Lebensmittel seien zu teuer. Ebenso vielen Befragten fehlt im Alltag oft die Zeit, sich damit auseinanderzusetzen.

Um solche Hürden für Verbraucher abzubauen, halten zum Beispiel 78 Prozent der Befragten bei Fleisch staatlich geprüfte Gütesiegel für sinnvoll. Auch vzbv und UBA sprechen sich für eine gesetzlich verbindliche Kennzeichnung von Produkten aus tiergerechter Haltung aus. „Für einen bewussten Einkauf, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher klar erkennen können, unter welchen Bedingungen Tiere gehalten wurden“, sagt Krawinkel.

Wichtig sind Verbrauchern zudem Information und Aufklärung: So befürworten neun von zehn Befragten (92 Prozent) die Förderung von Bildungsmaßnahmen, um Lebensmittelabfälle im Haushalt zu vermeiden. Bei diesem Thema kann aus Sicht des vzbv auch der Handel viel machen. Holger Krawinkel: „Der Handel muss seine Anforderungen an Aussehen, Form und Größe von Produkten prüfen. Unnötig hohe Qualitätsansprüche oder Abverkaufsziele dürfen das Abfallproblem nicht verschärfen.“

Schärfere gesetzliche Regelungen

Politik und Landwirtschaft sehen die Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem bei den Themen Fleischproduktion, Stickstoffüberschüsse und Ökolandbau in der Pflicht. Für sinnvoll halten sie unter anderem verschärfte gesetzliche Regelungen und Kontrollen bei der Tierhaltung (91 Prozent), verschärfte gesetzliche Grenzwerte für umweltschädliche Stickstoffverbindungen in Gewässern und in der Luft (90 Prozent) sowie eine bessere gesetzliche Förderung des Ökolandbaus in Deutschland (82 Prozent).

Quelle

Bundesverband Verbraucherzentrale 2014

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