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Auf Deutschlands Autobahnen werden nur sechs Prozent der Kilometer von ausländischen Pkw gefahren

Die Pkw-Maut für Ausländer wird auch mit der angeblich hohen Anzahl von ausländischen Pkw auf Deutschlands Straßen begründet.

Der VCÖ hat nun Daten der deutschen Bundesanstalt für Straßenwesen analysiert. Die VCÖ-Analyse zeigt, dass ausländische Pkw nur einen Anteil von rund sechs Prozent an der Fahrleistung auf Deutschlands Autobahnen haben, österreichische Pkw überhaupt von nur 0,6 Prozent. Hoch ist der Anteil österreichischer Pkw bei grenznahen Straßen. Der VCÖ fordert daher eine deutliche Verbesserung der grenzüberschreitenden Bahn- und Busverbindungen.

„Der Anteil ausländischer Pkw an der gesamten Fahrleistung auf Deutschlands Autobahnen ist gering, jener der österreichischen Pkw sehr gering“, fasst VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer eine aktuelle VCÖ-Analyse von Daten der deutschen Bundesanstalt für Straßenwesen zusammen.

Auf Deutschlands Autobahnen werden pro Jahr rund 220 Milliarden Kilometer von Pkw und Lkw gefahren. Im Jahr 2012 waren es 222 Milliarden Kilometer, nur unwesentlich mehr als im Jahr 2008  (220 Milliarden Kilometer). Für das Jahr 2008 liegt eine Erhebung der deutschen Bundesanstalt für Straßenwesen vor. Demnach wurden in Deutschland rund 175 Milliarden Kilometer von Pkw gefahren und rund 45 Milliarden Kilometer von Lkw. Lkw zahlen in Deutschland so wie in Österreich eine fahrleistungsabhängige Maut.

Der VCÖ weist darauf hin, dass im Jahr 2008 von den 175 Milliarden Autokilometern lediglich rund zwölf Milliarden Kilometer von Pkw mit ausländischem Kennzeichen gefahren wurden, etwa ein Viertel davon von  Autos aus den Niederlanden (rund 3,3 Milliarden Kilometer). „Autos mit österreichischem Kennzeichen haben nach Niederlande und Polen die dritthöchste Fahrleistung, sie fuhren rund 1,1 Milliarden Kilometer“, berichtet VCÖ-Experte Gansterer. Seit dem Jahr 2008 ist das Verkehrsaufkommen de facto gleich geblieben.

„Man wird die Kosten für den Straßenerhalt schwer finanzieren können, wenn nur sechs Prozent zur Kasse gebeten werden und 94 Prozent de facto nichts bezahlen, weil die Pkw-Maut über eine niedrigere Kfz-Steuer wieder zurückgezahlt wird“, so VCÖ-Experte Gansterer.

Sehr wohl einen hohen Anteil am Verkehrsaufkommen haben ausländische Pkw in grenznahen Straßenabschnitten. Der VCÖ weist darauf hin, dass etwa am kleinen und am großen deutschen Eck der Anteil österreichischer Pkw hoch ist. Am kleinen deutschen Eck kommen bei Schneizlreuth rund 70 Prozent der Pkw aus Österreich, bei einer anderen Zählstelle sind es fast 40 Prozent. Am großen deutschen Eck beträgt der Anteil zwischen 20 und 33 Prozent. Auch bei anderen grenznahen Straßen, etwa bei Lindau kommt etwa ein Drittel der Pkw aus Österreich.

„Ich verstehe sehr gut die Anrainerinnen und Anrainer entlang dieser Straßen, dass sie eine Verringerung der Verkehrsbelastung möchten. Aber das ist mit anderen Maßnahmen als eine Pkw-Maut für Ausländer besser zu erreichen. Es gibt bei den grenzüberschreitenden Bahn- und Busverbindungen großen Aufholbedarf“, fordert VCÖ-Experte Gansterer eine Verbesserung der Verbindungen. Der VCÖ sieht in diesem Bereich auch die Europäische Kommission gefordert, die Verbesserungen der grenzüberschreitenden Bahnverbindungen voranzutreiben.

Der VCÖ erneuert seine grundsätzliche Kritik an den deutschen Plänen für eine „Pkw-Maut für Ausländer“: „Die „Pkw-Maut für Ausländer“ steht im krassen Widerspruch zum Leitgedanken der Europäischen Union. Mit diesem Modell untergräbt Deutschland seine Glaubwürdigkeit als tragende Säule der EU.“.

Quelle

VCÖ – Mobilität mit Zukunft 2014

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