Auf Klimaflüchtlinge nicht vorbereitet
Wegen der Wirtschaftskrise in den reichen Staaten treibt es immer mehr Menschen aus Krisenländern nach Lateinamerika. Viele von ihnen sind Umweltflüchtlinge.
Doch Experten weisen darauf hin, dass es die Region im Umgang mit diesen Migranten an Respekt mangeln lässt. Eine heute in Montevideo beginnende regionale Bevölkerungskonferenz könnte das ändern.
20 Jahre sind seit der historischen Weltbevölkerungskonferenz in Kairo vergangen. Dass viele Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben ihre Heimatländer verlassen, führen Demografen nicht zuletzt auf die ökonomische Ungleichheit der lateinamerikanischen und karibischen Länder zurück. Die Weltbevölkerungskonferenz hatte den Rahmen für eine Verschiebung des Schwerpunkts vorgegeben: von einer rein demografischen Sichtweise zu einem Ansatz, der den Rechten der Menschen größere Priorität einräumt, wie Jorge Rodríguez vom Lateinamerikanischen und Karibischen Demografiezentrum erläuterte.
„Seit 2008, dem Beginn der Eurokrise, ist die Emigration nach Europa rückläufig und immer mehr Emigranten kehren aus Europa nach Lateinamerika zurück“, erklärte Rodríguez auf einer regionalen Vorbereitungskonferenz im Juli in Rio de Janeiro. „Mit diesen Trends müssen wir uns unbedingt auseinandersetzen.“ Rodríguez zufolge gilt es die neue Mobilität auch in einen ökologischen Zusammenhang zu stellen. „So bedürfen gerade Umweltflüchtlinge einer besonderen Beachtung.“
Das Erdbeben hat die Umweltkrise in Haiti verschärft
Doch Experten zufolge fehlt es der Region im Umgang mit diesen Migranten an einer inklusiven Vision. Die Regionale Lateinamerikanische und Karibische Bevölkerungs- und Entwicklungskonferenz vom 12. bis 15. August in der uruguayischen Hauptstadt Montevideo bietet eine Gelegenheit, sich mit dem Manko zu befassen.
Nach Ansicht des Demografen und Wirtschaftswissenschaftlers an der Päpstlichen Katholischen Universität von Minas Gerais, Duval Fernandes, der auch der Lateinamerikanischen Bevölkerungsvereinigung angehört, ist es 20 Jahre nach Kairo wichtig, den Migranten über ihren rechtlichen Status hinaus mehr Respekt zu verschaffen.
Die Situation haitianischer Migranten, die seit dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2010 ihre Heimat verlassen, zeigt die Herausforderungen, die diese Klimaflüchtlinge für die lateinamerikanischen Länder darstellen. Haiti steckt in einer tiefen Umweltkrise, die sich mit dem Erdbeben weiter verschärft hat. Die Erdstöße verursachten den Zusammenbruch zehntausender Wohneinheiten. Auch fielen Infrastrukturen und öffentliche Gebäude wie Kartenhäuser zusammen. 200.000 Menschen kamen ums Leben.
Allein für 2013 werden 20 Wetteranomalien erwartet
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Quelle
KLIMARETTER.INFO | Fabiola Ortiz (IPS) 2013