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pixabay.com | Liydmyla

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Ausstieg aus dem Kükenschreddern gelingt nicht in 2017

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hat angekündigt, das Töten männlicher Eintagsküken 2017 durch eine neue Technik zu beenden. Recherchen der Wochenzeitung DIE ZEIT ergeben: Dieses Ziel ist nicht zu halten.

Knapp 50 Millionen männliche Küken werden jedes Jahr in Deutschland geschreddert oder vergast. Die Technik, die das Töten stoppen soll, sollte 2017 einsatzbereit sein, das zumindest hatte der Bundeslandwirtschaftsminister als Ziel ausgegeben. Mit dem neuen Verfahren soll schon bei drei Tage alten Eiern das Geschlecht bestimmt werden, sodass Hähne nicht mehr ausgebrütet werden, sondern die Eier vorher aussortiert werden können. Dazu wird mithilfe eines Lasers die Schalendecke geöffnet und abgenommen, um mit einem Spektroskop Licht in die Öffnung zu schießen. Durch eine unterschiedliche Streuung des Lichts an den Blutzellen der männlichen oder weiblichen Embryonen kann das Geschlecht bestimmt werden.

Doch das Forscherteam, das an dem Verfahren arbeitet, glaubt nicht an seine rechtzeitige Fertigstellung. Ein Ingenieur von Evonta Technology, einem Dresdner Unternehmen, das gemeinsam mit Forschern der Universität Leipzig und der TU Dresden die Technik entwickelt, sagt gegenüber der ZEIT, die Technik sei frühestens 2019 marktreif. Gefördert wird das Projekt vom Bundeslandwirtschaftsministerium und der Geflügelindustrie. Beim Unternehmen Lohmann Tierzucht, dem führenden Produzenten von Legehennen, das auch zu den Geldgebern des Projektes gehört, ist man noch pessimistischer. Geschäftsführer Rudolf Preisinger rechnet mit der Marktreife der Technik „in etwa fünf bis zehn Jahren“.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium, konfrontiert mit den Recherchen der ZEIT, teilte mit, der angekündigte Zeitplan habe „nach wie vor Gültigkeit“. Details dazu, wie dieser angesichts der Aussagen der Projektpartner eingehalten werden soll, nannte das Ministerium aber nicht.

Quelle

Wochenzeitung DIE ZEIT 2016

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