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Brennstoffzellen-Fahrzeuge erfolgreich auf den Markt bringen

Gibt es ausreichend Wasserstoff-Tankstellen für die neuen Autos?

Autohersteller schmieden internationale Allianzen, um schon bald Brennstoffzellen-Fahrzeuge kostenoptimiert vermarkten zu können. Wie erfolgreich sie damit sein werden, entscheiden viele Faktoren: Gelingt es, zuverlässige Lieferketten aufzubauen? Lassen sich Verbraucher von der „grünen“ Technik begeistern? Und nicht zuletzt: Gibt es ausreichend Wasserstoff-Tankstellen für die neuen Autos? Fachleute diskutieren diese und weitere Fragen auf der internationalen Brennstoffzellen-Konferenz und -Messe f-cell vom 30. September bis 2. Oktober 2013 in Stuttgart.

BMW, Daimler, Ford, GM, Honda, Hyundai, Nissan, Renault, Toyota, Volkswagen: Die Liste der Autohersteller, die künftig mit Wasserstoff (H2) tankenden Brennstoffzellen-Fahrzeugen am Markt erfolgreich sein wollen, ist länger geworden. Für 2014/2015 bzw. 2017 planen einige der Produzenten bereits den Start in die Serienproduktion.

Internationale Zusammenarbeit nötig – f-cell bietet Plattform für den Austausch

Doch nicht allein attraktive Fahrzeuge sind bei der Markteinführung wichtig. „Ein ganz entscheidender Erfolgsfaktor ist der Aufbau einer flächendeckenden H2-Tankstellen-Infrastruktur. Deshalb müssen Politik, Energieversorger und Automobilhersteller dafür im engen, internationalen Dialog die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen“, erklärt Prof. Dr. Herbert Kohler, Leiter Konzernforschung & Nachhaltigkeit bei der Daimler AG. Eine Plattform für diesen Austausch bietet ihnen die jährliche internationale Brennstoffzellen-Konferenz und -Messe f-cell.

Unter dem Dach „WORLD OF ENERGY SOLUTIONS“ findet die Veranstaltung vom 30. September bis 2. Oktober gemeinsam mit den Messe- und Konferenzveranstaltungen BATTERY+STORAGE, e-mobil BW TECHNOLOGIETAG sowie dem Konferenzteil Solar Energy Solutions statt. Insgesamt über 140 Top-Referenten aus Deutschland, Belgien, China, Dänemark, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Korea, Österreich, Schweiz, Südafrika und den USA berichten im Rahmen der Konferenzen.

Tankstellen-Infrastruktur Voraussetzung für Markterfolg

Ohne ausreichende öffentliche Wasserstoff-Tankstellen wird die Nachfrage nach Elektro-Autos mit Brennstoffzellen gering bleiben. Wenn andererseits aber kaum ein wasserstoffbetriebenes Gefährt auf deutschen Straßen rollt, lohnt sich die Investition in eine Infrastruktur dafür nicht. – ein klassisches Henne-Ei-Problem. Automobilhersteller, Mineralölkonzerne, Gaslieferanten und Politik haben sich daher in der Clean Energy Partnership (CEP) zusammen getan, um gemeinsam die nötige Infrastruktur aufzubauen. 15 öffentlich zugängliche H2-Tankstellen entstanden in Deutschland bereits.

Langfristiges Ziel: 1.000 Wasserstofftankstellen in Deutschland

„Bis 2015 werden hierzulande 50 Stationen in Betrieb sein. Sie sollen die Ballungsgebiete versorgen und die Hauptrouten dazwischen sichern,“ erklärt f-cell-Referent Markus Bachmeier von Linde. „20 davon plant und baut Linde gemeinsam mit Daimler. Mittelfristig werden wir schätzungsweise rund 150 und auf längere Sicht etwa 1.000 Wasserstoff-Tankstellen bundesweit benötigen.“ Auch Japan visiert das Ziel von 1.000 Wasserstoff-Tankstellen an: „2025 werden Schätzungen zufolge zwei Millionen Brennstoffzellen-Autos auf den Straßen sein.

Dann sind auch die Tankanlagen wirtschaftlich“, sagt Tetsufumi Ikeda von der Initiative HySUT, der ebenfalls auf der f-cell vortragen wird. In Kalifornien, berichtet Catherine Dunwoody von der California Fuel Cell Partnership, seien 68 Wasserstofftankstellen für die im ersten Kommerzialisierungsschritt geschätzten 30.000 Brennstoffzellen-Fahrzeuge vorgesehen. Acht der H2-Tankanlagen sind bereits eröffnet, 14 weitere derzeit in Planung.

Weiterentwicklung und Standardisierung senkt Kosten

Eine H2-Tankstelle kostet derzeit rund eine Million Euro. „Die Weiterentwicklung teurer und anfälliger Komponenten wie Druckspeicher, Kompressoren und Vorkühler könnte künftig zu einer Reduzierung der Kosten beitragen. Außerdem wird eine Standardisierung der Tankstellen-Konzepte die Kosten senken helfen und gleichzeitig die Zuverlässigkeit und die Nutzerfreundlichkeit erhöhen“, sagt Dr. Manuel Schaloske von e-mobil BW. In der Schriftenreihe der Landesagentur ist kürzlich eine Studie zu diesem Thema vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, ISE, erschienen, die ISE-Experte Dr. Tom Smolinka auf der f-cell vorstellen wird.

Brennstoffzellen-Busse: Erfahrungen in Hamburg

Für Brennstoffzellen-Busse, die täglich auf den Betriebshof zurückkehren und dort tanken können, ist eine Erhöhung der Anzahl der Wasserstoff-Tankstellen nicht der springende Punkt. Heinrich Klingenberg, wird auf der f-cell über die Erfahrungen berichten, die die Hamburger Hochbahn als Verkehrsbetrieb mit einer neuen Generation von Brennstoffzellen-Hybrid-Bussen machte. Diese Fahrzeuge gewinnen Energie – zum Beispiel beim Bremsen – zurück und speichern sie in einer Batterie, die den Motor dann phasenweise mit Strom versorgen kann. „Dadurch reduzierte sich der Wasserstoff-Verbrauch von zwanzig auf acht Kilogramm pro 100 Kilometer“, erklärt Heinrich Klingenberg, unter dessen Initiative auch die Vorgängermodelle ausgiebig erprobt wurden.

Kosten reduzieren, Lieferketten aufbauen, Nutzer begeistern

Neben dem wichtigen Thema Infrastrukturausbau widmet sich die diesjährige f-cell Konferenz in mehreren Foren den vielschichtigen weiteren Fragestellungen, die mit einer erfolgreichen Markteinführung von Brennstoffzellenfahrzeugen einhergehen: Internationale Fahrzeughersteller wie Daimler, BMW oder Toyota stellen ihre technologischen Ansätze im Bereich PKW vor. Außerdem präsentieren Fachleute erfolgreiche Pilotprojekte und Neuigkeiten zu brennstoffzellenbetriebenen Bussen und LKW. In einem weiteren Forum berichten Referenten von Daimler, Ballard sowie Siemens, wie sie Kosten für Brennstoffzellensysteme senken und zuverlässige Lieferketten für die benötigten Komponenten aufbauen.

Quelle

eoscript Public Relations 2013

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