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Briten schaden sich mit EU-Austritt nur selbst

Deutsche Ökonomen sagen hohen Schaden für Wirtschaft vorher

Die britische Premierministerin Theresa May hat den Brexit nach Artikel 50 des Vertrags über die Europäische Union in Brüssel offiziell ausgelöst – mit unabsehbaren Folgen, wie deutsche Ökonomen warnen. „Der Brexit-Prozess dämpft in diesem und im kommenden Jahr das Wachstum der britischen Wirtschaft spürbar“, heißt es etwa aus dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Das BIB soll nach 1,8 Prozent im Jahr 2016 in diesem und im nächsten Jahr nur noch um 1,3 Prozent wachsen.

Kein Bonus aus den USA

Hoffnungen, Verluste im Wirtschaftsaustausch mit Europa durch eine stärkere Hinwendung nach Amerika auszugleichen, dürften sich laut dem IMK-Europaexperten Andrew Watt als illusorisch erweisen, „insbesondere, wenn der US-Präsident seine protektionistischen Ankündigungen wahr macht“, so Watt. Donald Trump werde Großbritannien „sicherlich keinen Brexit-Bonus einräumen“.

Die Wachstumsverluste rühren den Konjunkturforschern vor allem daher, dass die britischen Haushalte durch eine höhere Inflation infolge der 15-prozentigen Pfund-Abwertung seit Jahresbeginn 2016 weiter an Kaufkraft verlieren. Auch sei wegen der initiierten Austrittsverhandlungen aus der EU mit einer Investitionszurückhaltung bei den Unternehmen zu rechnen, die in kontinentaleuropäische Wertschöpfungsketten eingebunden seien.

Extrem ungewisse Zukunft

Nur wenig zuversichtlich ob des Brexit zeigt sich auch Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). „Mit der Brexit-Entscheidung steuert die britische Wirtschaft auf eine extrem ungewisse Zukunft zu“, erklärt DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. „In einem so unsicheren Umfeld werden es sich die Unternehmen in Großbritannien, aber auch im übrigen Europa, sehr genau überlegen, ob sie Geld für teure Maschinen ausgeben“, meint Fichtner.

Der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, forderte unterdessen „kooperative Brexit-Verhandlungen“ und eine Übergangsregelung zur Begrenzung der Brexit-Schäden. Fuest plädierte dafür, möglichst schnell Maßnahmen zu ergreifen, um die aufkommende Unsicherheit zu verringern. „Die derzeit geltenden Regeln für den Handel zwischen Großbritannien und der EU sollten auch nach 2019 für eine Übergangsfrist weiter gelten, damit genug Zeit ist, über die künftigen Wirtschaftsbeziehungen zu verhandeln.“             

Quelle

pressetext.redaktion 2017 | Florian Fügemann 2017

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