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Bundesumweltminister Altmaier will beim CO2-Grenzwert tricksen

Die deutsche Bundesregierung will den geplanten CO2-Grenzwert für Neuwagen verschieben.

Damit beugt sie sich dem Druck deutscher Autohersteller – zu Lasten von Mensch und Umwelt. Bereits morgen stimmt der Umweltausschuss des EU-Parlaments über die Berechnung des künftigen CO2-Grenzwertes für Neuwagen ab.

Eine neue Greenpeace-Studie zeigt: Wenn Bundesumweltminister Peter Altmaier (DCU) sich durchsetzt, würde der für das Jahr 2020 festgesetzte CO2-Grenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer erst im Jahr 2024 erreicht. „Das wären vier verlorene Jahre für den Klimaschutz und die technische Innovation“, sagt Greenpeace-Autoexperte Wolfgang Lohbeck.

Der Vorschlag der Bundesregierung trickst den CO2-Ausstoß niedrig: Er sieht ein Bonussystem, sogenannte „Supercredits“, vor. Autos mit Elektroantrieb sollen demnach als „Niedrigemissionsfahrzeuge“ in der CO2-Bilanz bis zu 3,5 mal gezählt werden können. Die Emissionen der Stromerzeugung für die Elektromotoren sollen unter den Tisch fallen.

Der CO2-Ausstoß sinkt dadurch zwar auf dem Papier, doch in Wirklichkeit steigen Verbrauch und CO2-Emissionen der Autos mit Verbrennungsmotor. „Mit willkürlichen Rechentricks will der Minister die Fertigung von Spritschluckern absichern“, so Lohbeck.

Das Getrickse mit der Emissionsrechnung geht auch auf Kosten der Verbraucher: Die von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie der britischen Beratergruppe Ricardo AEA kommt zu dem Ergebnis, dass Altmaiers Vorschlag die Spritkosten für Verbraucher erhöhen würde. Außerdem würden die CO2-Emissionen um bis zu 10 Prozent und die Rechnung für Öleinfuhren in der EU auf bis zu 8,4 Milliarden Euro im Jahr 2030 steigen.

Greenpeace fordert: Keine Rechentricks!

Volkswagen hat bereits zugesagt, seinen CO2-Ausstoß senken zu wollen und zwar ganz ohne Rechentricks. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen und der ADAC sind gegen das System der „Supercredits“. „Die Bundesregierung sollte sich nicht für eine Verwässerung, sondern für die Verschärfung von CO2-Grenzwerten einsetzen. Mit verbrauchsarmen Fahrzeugen können sich deutsche Hersteller Wettbewerbsvorteile verschaffen“, so Lohbeck.

Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, keine Rechentricks zu Lasten des Klimas und der Verbraucher anzuwenden. Das Ziel von 95 Gramm CO2 pro Kilometer im Jahr 2020 muss erreicht werden, ohne Bedingungen und ohne Schlupflöcher.

Beteligen Sie sich an der Kampagne und fordern Sie Politiker auf, keine Rechentricks zu Lasten von Klima und Verbrauchern anzuwenden!

Quelle

Greenpeace | Annika Rieger 2013

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